Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Heinrich Keil

Heinrich Keil

geboren: 25. Mai 1822 Gressow bei Wismar
gestorben: 27. August 1894 Halle
Konfession: evangelisch
Vater: Pfarrer

Heinrich Keil

Durch seinen Vater wurde Keil auf den Besuch des Gymnasiums vorbereitet. Fünfzehnjährig zog er nach Göttingen zu seinen Großeltern und besuchte dort das Gymnasium. 1839 bezog er die Universität Göttingen, um Theologie und klassische Philologie zu studieren. 1840 wechselte er nach Bonn und konzentrierte sich auf die Philologie. 1843 promovierte er an der Universität Bonn mit der Dissertation »Observationes criticae in Propertium« zum Dr. phil. und legte die Prüfung für das höhere Lehramt ab. Das Probejahr absolvierte er an einem Realgymnasium in Berlin, noch vor dem Abschluss erhielt er ein Stipendium des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin für eine Italienreise. Die Winter 1844/45 und 1845/46 verbrachte er mit Handschriftenstudien in römischen Bibliotheken. 1847 trat Keil eine Stelle als Lehrer am Pädagogium Halle an, 1848 habilitierte er sich an der Universität Halle mit der Schrift »Observationum criticarum in Catonis et Varronis de re rustica libros«, wenig später wurde er Kollaborator an der Lateinschule der Franckeschen Stiftungen. 1851 erhielt er Urlaub zu einer sechsmonatigen Studienreise nach Paris, wo er Handschriften verglich. 1855 nahm Keil das Angebot einer Stelle am Werderschen Gymnasium Berlin an und habilitierte sich an die Universität Berlin um. 1859 wurde er auf ein Ordinariat an der Universität Erlangen berufen. Einen Ruf der Universität Greifswald lehnte Keil 1862 ab, den nach Halle nahm er 1869 an.
Mit seinem Amtsantritt in Halle übernahm er auch die Funktion des Professors der Beredsamkeit, schlug jedoch vor, die jährlichen Programme durch eine Chronik der Universität zu ersetzten (erster Teil 1866–1872). Mehrmals war Keil Dekan der Philosophischen Fakultät, 1875/76 und 1882/83 wurde er zum Rektor der Universität gewählt. Seine wissenschaftliche, überwiegend textkritische, Tätigkeit war vor allem den römischen Schriftstellern gewidmet. Er arbeitete an zahlreichen Editionen mit, selbst gab er Werke von Propertius, Varro, Plinius, Vergil, dem älteren Cato und Plinius heraus. Keils Hauptwerk war eine kritische Gesamtausgabe der »Grammatici Latini« (7 Bände, 1857–1880). In der Lehre behandelte Keil Griechisch und Latein gleichermaßen, Schüler und Kollegen versammelte er zu einer philologischen Gesellschaft. 1875 begründete er die Reihe Dissertationes philologicae Halenses (13 Bände bis 1894).
Ausgezeichnet wurde Keil u. a. mit dem Kronenorden 2. Klasse und dem Roter Adler-Orden 2. Klasse. Er starb nach einem Schlaganfall.

Quellen: UAHW, Rep. 11, PA 8735 (Keil); Chronik 1894/95, S. 5–14.

Autor: HE

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