Maximilian Klinkowski
geboren: | 24. Mai 1904 Berlin |
gestorben: | 22. Juni 1971 Berlin |
Konfession: | römisch-katholisch |
Vater: | Schneider |
Maximilian Klinkowski
Das Berliner Kaiser-Wilhelm-Realgymnasium verließ Klinkowski 1919 nach der Untersekunda mit dem sogenannten Einjährigenzeugnis. Er absolvierte eine landwirtschaftliche Lehre auf den Gütern Zabartowo (Kreis Wirsitz) und Gersdorf (Kreis Crossen). Danach besuchte er das Falk-Realgymnasium in Berlin und legte 1924 die Reifeprüfung ab. Ab 1924 studierte Klinkowski an der Landwirtschaftshochschule Berlin, 1927 legte er die Diplomprüfung ab. 1929 promovierte er hier mit der Dissertation »Fichtelgebirgshafer und von Lochows Gelbhafer: Ein physiologischer Vergleich« zum Dr. agr. Er fand eine Anstellung an der Biologischen Reichsanstalt für Land- und Forstwirtschaft in Berlin-Dahlem. Zunächst arbeitete er im botanischen Laboratorium, nach einer Studienreise auf den Balkan, nach Kleinasien und Sizilien 1933, wechselte er 1934 in das Institut für Pflanzenzüchtung und Vererbungslehre. Hier forschte Klinkowski vor allem zu physiologischen und ökologischen Problemen beim Anbau verschiedener Kulturpflanzen, u. a. Luzerne, Serradella, Kartoffel, Lupine. 1937 unternahm er eine Forschungsreise durch Spanien, Portugal und Nordafrika, auf der er Wildformen verschiedener Futterpflanzen untersuchte. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde Klinkowski als Unteroffizier zu schweren Artillerie eingezogen und später in eine Sanitätsabteilung versetzt. 1942 habilitierte er sich an der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät der Universität Berlin und erhielt 1943 – formal – eine Dozentur für Pflanzenbau und Pflanzenschutz. Denn bereits ab 1942 verantwortete Klinkowski den praktischen Pflanzenschutz im besetzten Baltikum, zugleich leitete er das Institut für Pflanzenkankheiten der Forschungsanstalt Riga (1944 ausgezeichnet mit dem Kriegsverdienstkreuz 2. Klasse mit Schwertern). Er publizierte hier vor allem zu Fragen des praktischen Pflanzenschutzes (»Aufgaben der Pflanzenpathologie und des praktischen Pflanzenschutzes im Baltischen Ostland«, in: Zeitschrift für Pilzkrankheiten, 1942), sowie über die zweckmäßige Karoffellagerung und verschiedene Pflanzenschädlinge. Im Juli 1944 wurde Klinkowski erneut zum Kriegsdienst eingezogen. In Kriegsgefangenschaft geriet er nicht, so weist es sein Fragebogen in der Personalakte aus.
Im Sommer übernahm Klinkowski 1945 die Leitung der Zweigstelle der Biologischen Zentralanstalt in Aschersleben, die er in den folgenden Jahren zu einem Institut für Phythopathologie von »Weltgeltung« ausbaute, wie Wolfgang Böhm in seinem biographischen Lexikon zur Geschichte des Pflanzenbaus urteilt. Hier konzentrierte sich Klinkowski vor allem auf die chemische Bekämpfung von Pflanzenkrankheiten, zu seinem eigentlichen Forschungsgebiet wurde die Virologie. So untersuchte er mit seinen Mitarbeitern seit den 1940er Jahren alle Facetten des Einsatzes von Antibiotika gegen den Befall verschiedener Kulturpflanzen durch Viren (»Viruskrankheiten«, gemeinsam mit E. Köhler, 1953). Ab 1954 gab er die »Phytopathologische Zeitschrift« mit heraus. Gemeinsam mit mehreren Fachkollegen verfasste er das für die Forschung maßgebliche dreibändige Werk »Phytopathologie und Pflanzenschutz« (1965–1968, 2. Auflage 1974–1976). Dabei garantierte die Überführung des Instituts in die Deutsche Akademie für Landwirtschaftswissenschaften in den 1950er Jahren.
An der Universität Halle lehrte Klinkowski ab 1949. Auf Betreiben Theodor Roemers erhielt er hier einen Lehrauftrag für Pflanzenpathologie und wurde umhabilitiert. 1951 folgte die Ernennung zum Professor mit Lehrstuhl und Direktor des von ihm neu aufgebauten Phytopathologischen Instituts an der Universität Halle. 1964 gab Klinkowski die Lehrtätigkeit auf, 1969 trat er als Direktor des Aschersleber Instituts zurück.
Klinkowski, der mehreren Akademien angehörte (Obmann der Leopoldina für Landwirtschaft, Sächsische Akademie der Wissenschaften Leipzig, Deutsche Akademie der Wissenschaften Berlin) wurde u. a. mit dem Nationalpreis III. Klasse, der Erwin-Baur-Medaille der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR und einem Ehrendoktorat der Landwirtschaftlichen Hochschule Stuttgart-Hohenheim geehrt.
Organisationen: 1929 bis 1933 Zentrum, 1937 NSV, 1939 RLB, nach eigener Aussage beantragte Klinkowski 1941 die Mitgliedschaft in der NSDAP, da jedoch Soldaten die Aufnahme nicht gestattet war, sei er nicht Mitglied geworden und habe keinen Mitgliedsausweis erhalten; 1945 FDGB
Quellen: UAHW, Rep. 11, PA 1917 (Klinkowski); Leopoldina-Archiv MM 4953 (Klinkowski); Böhm, Pflanzenbau, S. 146 f.
Autor: HE