Hermann Köhler
geboren: | 13. Juli 1834 Görlitz |
gestorben: | 5. Februar 1879 Halle |
Konfession: | evangelisch |
Vater: | Polizeirat |
Hermann Köhler
Köhler absolvierte das Gymnasium seiner Vaterstadt, Medizin studierte er in Breslau, Berlin und Halle, wo er auch im chemischen Laboratorium arbeitete. 1857 promovierte er an der Universität Breslau mit einer Studie über das Vorkommen des Allantonins im Harn zum Dr. med. Wenig später erhielt er die Approbation. Von 1859 bis 1861 war Köhler Assistent an der medizinischen Klinik der Universität (bei Julius Vogel). 1861 veröffentlichte er eine »Monographie der Meningitis spinalis«. Er bestand das Kreisarztexamen und ließ sich in Alsleben (Saalkreis) nieder, verlegte die Praxis jedoch nach kurzer Zeit nach Wettin. 1866 wurde Köhler als Militärarzt einberufen und nahm am böhmischen Feldzug teil. Nach der Rückkehr gab Köhler die Praxis auf und habilitierte sich an der Universität Halle mit der Schrift »De myelini, quod vocant, chemica constitutione« (deutsch 1868 unter dem Titel »Chemische Untersuchungen über die fälschlich Hirnfette genannten Substanzen«). Als Privatdozent gab Köhler vor allem klinische Repetitorien und las Pharmakologie. Am Krieg gegen Frankreich 1870/71 nahm er als Regimentsarzt teil. Danach hatte er kurze Zeit erneut eine Assistentenstelle inne, die er zu weiteren pharmakologischen und physiologischen Studien nutzte (»Über Wert und Bedeutung des sauerstoffhaltigen Terpentinöls bei der akuten Phosphorvergiftung«, 1872; »Die lokale Anästhesierung durch Saponin«, 1873; »Handbuch der physiologischen Therapeutik«, 1876). 1872 wurde Köhler zum Kreiswundarzt für Halle und 1874 zum Leiter des Provinzialimpfinstitutes ernannt. Die Ernennung zum außerordentlichen Professor folgte noch 1874.
Im Winter 1877 erkrankte Köhler schwer an Gelenkrheumatismus, an dem er verstarb. Die Krankheit zog er sich nach eigener Einschätzung beim Arbeiten in völlig ungeeigneten, feuchten Laboratoriumsräumen zu. Vor seinem Tod stellte er noch eine Studie »Über Wirkungen des Chinins« und einen »Grundriss der materia medica« fertig. Außerdem überarbeitete er Radius’ »Ärztliches Rezepttaschenbuch« (1879).
Quellen: Chronik 1878/79, S. 8 f.; Hirsch, Biographisches Lexikon, Band 3, S. 517.
Autor: HE