Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Hans Koerner

geboren: 25. Mai 1862 Harterode (Sachsen-Altenburg)
gestorben: 28. Oktober 1929 Frankfurt am Main
Konfession: evagelisch-lutherisch
Vater: Pfarrer

Hans Koerner

Koerner besuchte das Gymnasium zu Altenburg. Danach studierte er in Jena, Leipzig und wieder Jena. Die ärztliche Staatsprüfung bestand er 1887. Im selben Jahr promovierte er mit der Dissertation »Zehn vaginale Totalexstirpationen des carcinomatösen Uterus«. Er volontierte in Prag und Berlin, Ende des Jahres 1887 ließ er sich in Leutenberg bei Saalfeld als praktischer Arzt nieder. 1888 eröffnete er eine Praxis in Gera. 1890 gab er die Praxis auf, um sich an dem wenige Jahre zuvor gegründeten Zahnmedizinischen Institut der Universität Berlin weiterzubilden. Im Mai 1892 bestand er das zähnärztliche Examen und ließ sich in Halle nieder. Neben der eigenen Praxis arbeitete er am zahnärztlichen Institut der Universität Halle. 1897 habilitierte er sich mit der Arbeit »Über die Beziehungen der Erkrankungen der Zähne zu den chronischen Schwellungen der regionären Lymphdrüsen.« Die Antrittsvorlesung hielt er über die Beziehungen der modernen Zahnheilkunde zur Gesamtmedizin. Nach der Erkrankung Ludwig Hollaenders wurde ihm die Direktion der Poliklinik für Zahnkrankheiten übertragen. 1904 erhielt er den Professorentitel. Während des Ersten Weltkrieges war Koerner Civilarzt, ab 1915 betreute er in Halle ein Lazarett für Kieferverletzte, das mehr als einhundert Betten hatte. 1920 erhielt er ein planmäßiges Extraordinariat, 1921 folgte die Ernennung zum Ordniarius für Zahnheilkunde. 1927 wurde Koerner emeritiert, er verstarb nach einer Krebsoperation. Koerner leistete substanzielle Beiträge zur Entwicklung der Zahnmedizin, insbesondere zur besseren Kenntnis der Parodontopathien. Uneigennützig baute er die Zahnklinik der Universität aus und führte als einer der ersten deutschen Zahnmediziner Karies-Reihenuntersuchungen an Schulkindern durch. Sein Kampf für die Kariesprophylaxe ließ ihn auch Stellung gegen die Firma Lingner (»Odol«) beziehen. Koerner bewies in Laborversuchen, dass Odol keinen hemmenden Einfluss auf das Wachstum von Mikroorganismen hatte, also lediglich ein »Cosmeticum« sei. Er selbst plädierte für die Reinigung der Mundhöhle mit Perhydrol-Präparaten (also Wasserstoffperoxid). Wesentlich war auch Koerners Kampf für die Anerkennung der Zahnmedizin als eigenständigem Wissenschaftsgebiet. So befürwortete er die Einführung des Dr. med. dent., stellte sich damit aber auch gegen seine eigene Fakultät, die diesen geringer zu bewertenden Doktorgrad ablehnte und statt dessen für die umfassendere Ausbildung von Zahnärzten zu Vollmedizinern plädierte.

Organisationen: Burschenschaft Teutonia Jena, Loge zu den Drei Degen Halle

Quellen: UAHW, Rep. 11, PA 9215 (Koerner); Angelika Schmidt, Leben und Werk des Hallenser Zahnmediziniers Hans Körner, Diss. med. Würzburg 2001.

Autor: HE

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