Ernst (Wilhelm Adalbert) Kuhn
geboren: | 7. Februar 1846 Berlin |
gestorben: | 21. August 1920 München |
Konfession: | evangelisch |
Vater: | Gymnasialprofessor |
Ernst (Wilhelm Adalbert) Kuhn
Die Reifeprüfung legte Kuhn 1864 am Cöllnischen Gymnasium in Berlin ab. Vom Vater, einem Pionier der vergleichenden Sprachforschung, wurde er für dieses Fach begeistert, so dass er an den Universitäten Berlin, Tübingen und wieder Berlin Indogermanistik und vergleichende Sprachwissenschaften u. a. bei August Boeckh und Heinrich Brugsch(-»Pascha«) studierte. 1869 promovierte er an der Universität Halle mit der Dissertation »Kaccayanappakaranae specimen« zum Dr. phil. Er setzte seine Studien fort und habilitierte sich 1871 an der Universität Halle für Sanskrit und vergleichende Grammatik. 1872 wechselte Kuhn als Privatdozent an die Universität Leipzig, 1875 wurde er als ordentlicher Professor an die Universität Heidelberg berufen. 1877 nahm er den Ruf auf das neu geschaffene Ordinariat für arische Philologie und vergleichende indogermanistische Sprachwissenschaft an der Universität München an. Hier lehrte er bis zur Versetzung in den Ruhestand 1917 vor allem Sanskrit, Avestisch und Persisch. Kuhns Hauptwerk war eine Grammatik des Pali (1875). In sprachgeschichtlichen Studien wies er den buddhistischen Einfluss auf christliche Legenden nach (»Barlaam und Joasaph«, 1893). Außerdem gab er einen »Grundriss der iranischen Philologie« mit heraus (gemeinsam mit W. Geiger, 1895–1904). Ab 1881 war Kuhn neben seinem Vater verantwortlicher Herausgeber der »Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung auf dem Gebiete des Deutschen, Griechischen und Lateinischen« (heute unter dem Titel: »Historische Sprachforschung«). 1883 wurde Kuhn zum Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und später zum Sekretär ihrer philosophisch-historischen Klasse gewählt.
Quellen: Dissertation; NDB, Band 13, S. 257.
Autor: HE