Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Joachim-Friedrich Langlet

Joachim-Friedrich Langlet

geboren: 12. Juni 1906 Berlin
gestorben: 2. September 1979 Kiel
Konfession: evangelisch
Vater: Landwirt

Joachim-Friedrich Langlet

Langlet besuchte das humanistische Gymnasium in Pyritz (Pommern), die Reifeprüfung legte er 1925 ab. Er absolvierte eine Lehre in der Landwirtschaft und war danach als Landwirtschaftsbeamter in Pommern und Brandenburg tätig. Er studierte Landwirtschaft in Halle. Nach der Diplomprüfung erhielt er eine planmäßige Assistentenstelle am Institut für Tierzucht und Molkereiwesen der Universität Halle. 1933 promovierte er mit einer Untersuchung über die Fruchtbarkeit bei Schafen zum Dr. sc. nat., die von der Fakultät mit dem Julius-Kühn-Preis prämiert wurde. 1935 legte er die Prüfung als Tierzuchtbeamter ab. 1937 habilitierte er sich mit einer Arbeit über die »Vererbung der Körper- und Wolleigenschaften in den bedeutendsten männlichen Blutlinien der mitteldeutschen Merinofleischschaftzucht«. Nach einem Wehrmachtslehrgang wurde Langlet zum Wachtmeister der Reserve ernannt. Da ihm Rektor Johannes Weigelt – vermutlich auf Anraten des Dozentenbundes – die Qualifikation für den Lehrerberuf absprach, erhielt er die Bestätigung als Dozent nicht. Für Langlet war dies offenbar abzusehen, inzwischen hatte er sich um eine Verwendung im Ausland bemüht. 1938 trat er die Stelle eines Geschäftsführers und Zuchtleiters im Schafzuchtverband in der britischen Kolonie Südwestafrika an (Seine Erfahrungen legte er 1947 in dem Buch »Karakulzucht in Südwestafrika« nieder). 1940 wurde Langlet in Südwestafrika, später in Transvaal interniert. 1944 kam er im Zuge eines Gefangenenaustausches nach Deutschland zurück. Im Oktober/November 1944 leitete er den Schafzuchtverband in Bayern, ab Dezember 1944 war er Hauptgeschäftsführer des Reichsverbandes Deutscher Schafzüchter. Langlet verlagerte dessen Sitz am Ende des Krieges in das unzerstörte Halle. Im Juni 1945 wurde er vertretungsweise mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Direktors des Institutes für Tierzucht und Molkereiwesen betraut und zum Privatdozenten ernannt (die Venia legendi erteilte die Provinzialregierung rückwirkend zum Jahr 1937). Die Ernennung zum außerplanmäßigen Professor zog sich wegen der SA-Mitgliedschaft Langlets bis zum September 1946 hin. Einen Ruf an die Universität Jena lehnte Langlet ab, die Ernennung zum ordentlichen Professor für Tierzucht und Direktor des Institutes folgte im Oktober 1946. Ab 1947 wurde Langlet, dessen Bruder sich in sowjetischer Haft selbst tötete, von der SED massiv angegriffen, da er die Restituierung des Besitzes des Schafzüchterverbandes anstrebte. (Zum Streitpunkt wurde die in den Besitz der Siebel-Flugzeugwerke überführte Wollhandelshalle in Halle.) 1950 verließ er die DDR, in seinem Abschiedsbrief erwähnte er »bedrückende und zermürbende Sorgen und Schwierigkeiten«, jetzt strebe er eine Rückkehr nach Südwestafrika an. Er habe sich für den unangekündigten Weggang entschieden, da die Verhandlungen für diese Stelle in Westdeutschland geführt würden. Diese Verhandlungen scheiterten offenbar. 1954 wurde Langlet Direktor des Institutes für Tierzucht und Tierhaltung an der Universität Kiel. Hier regte er verschiedene züchterische und agrarwirtschaftliche Studien an. 1974 trat er in den Ruhestand.

Organisationen: In Pyritz Eintritt in den Jungstahlhelm, 1934 überführt in die SA, Austritt. 1936/37 erneut SA-Mitglied.

Quellen: UAHW, Rep. 11, PA 9876 (Joachim Langlet); Kürschners Gelehrtenkalender; Schriften.

Autor: HE

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