Martin Lintzel
geboren: | 28. Februar 1901 Magdeburg |
gestorben: | 15. Juli 1955 Halle (Selbsttötung) |
Konfession: | evangelisch |
Vater: | Superintendent |
Martin Lintzel
Lintzel besuchte von 1911 bis 1915 das Domgymnasium Merseburg, von 1915 bis 1919 die Landesschule Pforta. 1919/20 studierte er Geschichte und angrenzende Fächer an der Universität Halle und war Angehöriger eines Zeitfreiwilligenregimentes. Das Sommersemester 1920 verbrachte er an der Universität Greifswald, kehrte jedoch schon zum Wintersemester 1920/21 zurück. 1924 promovierte er an der Universität Halle zum Dr. phil., 1925 legte er das Staatsexamen ab, 1927 habilitierte er sich für das Fach Mittelalterliche Geschichte. 1931 vertrat er den vakanten Lehrstuhl an der Universität Halle, 1934 erhielt er einen Lehrauftrag. Obwohl er sich in die Debatte um Karl den Großen einbrachte und sich dabei gegen »romanhafte Umdeutungen« wandte, wurde er im März 1935 auf den Lehrstuhl für Mittelalterliche und Neuere Geschichte an der Universität Kiel berufen. Nach Konflikten mit der Kieler Parteipresse und der Studentenschaft bat Lintzel das Wissenschaftsministerium um Beistand. Im Ergebnis der Kontroverse wurde Lintzel nach Halle versetzt. Zunächst vertrat er den vakanten Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte, dann wurde er planmäßiger Extraordinarius. Während des Krieges wurde er zum ordentlichen Professor ernannt. 1944 diente er für zwei Monate in einem Landesschützenbataillon, erkrankte jedoch an Depressionen. Durch eine Behandlung in der Universitätsnervenklinik wurde seine Arbeitsfähigkeit wieder hergestellt. Der Tod seiner Frau und der Selbstmord seines Freundes Karl Griewank brachten ihn jedoch erneut aus dem Gleichgewicht, so dass sich Lintzel selbst tötete.
Organisationen: 1934 NSV, 1936 RLB.
Quellen: UAHW, Rep. 11, PA 10179 (Lintzel); UAHW, Rep. 6, Nr. 1407; Hausherr; Zöllner 1975.
Bild: UAHW
Autor: HE