Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Leo Mohr

geboren: 27. Juni 1874 Luststadt (Pfalz)
gestorben:31. Dezemebr 1918 Halle
Konfession: katholisch
Vater: nicht ermittelt

Leo Mohr

Das Studium der Medizin schloss Mohr 1896 Dissertation »Über die Resorption einiger Arzneimittel und Arzneiformen vom Mastdarm aus« an der Universität Würzburg ab. Er habilitierte sich für das Fach innere Medizin und arbeitete in verschiedenen Universitätskliniken, u. a. in Königsberg. 1906 übernahm er vertretungsweise die Leitung der Medizinischen Klinik der Universität Halle. Offenbar ohne reguläres Berufungsverfahren ernannte das Kultusministerium Mohr 1909 zum Direktor der Medizinischen Universitätspoliklinik und planmäßigen Extraordinarius. Mohr forschte zu verschiedenen Stoffwechselkrankheiten (u. a. Diabetes, Gicht, Adipositas) und führte tierexperimentelle Arbeiten durch. Bleibende Verdienste erwarb er sich als Wissenschaftsorganisator: 1911 begründete er das Handbuch der inneren Medizin. 1913 wurde er zum Vorsitzenden der Vereinigung der außerordentlichen Professoren Preußens gewählt. Am Ersten Weltkrieg nahm er als Arzt der 6. Armee teil, später leitete er ein Feldlazarett an der Westfront. In den letzten Kriegsjahren wirkte er als fachärztlicher Beirat in Kleinasien, u. a. war er Arzt in der Militärmission Konstantinopel (ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse). Obwohl Mohr mit seinen Forschungen zu Darm- und Herzerkrankungen wissenschaftlich überdurchschnittlich ausgewiesen war, war er in der Medizinischen Fakultät der Universität Halle offenbar äußerst unbeliebt. Als 1918 Gerüchte aufkamen, Mohr solle nach Adolf Schmidts Weggang die Leitung der Medizinischen Universitätsklinik übernehmen, dementierte die Universitätsleitung umgehend. Bei der Rückkehr aus der Türkei zog sich Mohr im November 1918 eine Hautverletzung zu, die zu einer Infektion führte, an deren Folgen er verstarb. An seinem Grab fielen die Worte, dass Mohr bei all seiner Fürsorge für die Kranken, ein »echter Herrenmensch« gewesen sei, dem es leicht fiel, über andere Menschen hinweg zu sehen.

Quellen: UAHW, Rep. 11, PA 11564 (Mohr); kein Lebenslauf in der Dissertation.

Autor: HE

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