Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Gerhard Moldenhauer

geboren: 19. Januar 1900 Unterpeißen bei Bernburg
gestorben: Sterbedatum nicht ermittelt
Konfession:evangelisch
Vater:Pfarrer

Gerhard Moldenhauer

Als Kind erhielt Moldenhauer Volksschul- und Privatunterricht. Ab 1911 besuchte er das Karlsgymnasiums in Bernburg, die Reifeprüfung legte er im Dezember 1917 ab. Kriegsdienst leistete er als Seeoffiziersanwärter der kaiserlichen Marine. Moldenhauer studierte von 1918 bis 1922 Theologie, romanische Philologie und Geschichte an der Universität Halle. Als Zeitfreiwilliger nahm er 1919 an der Niederschlagung der kommunistischen Aufstände in Mitteldeutschland teil. Zwischen 1922 und 1925 unternahm er Studienreisen nach Spanien, Portugal und Lateinamerika und war mit dem Aufbau einer Arbeitsstelle für deutsch-spanische Wissenschaftsbeziehungen betraut. 1922 promovierte er an der Universität Halle mit der Dissertation »Herzog Naimes im altfranzösischen Epos« zum Dr. phil. 1926 habilitierte er sich hier für romanische Philologie mit der Arbeit »Die Barlaam- und Josaphat-Legende im Mittelalter auf der iberischen Halbinsel«. Seine Antrittsvorlesung hielt er zum Thema »Die Bedeutung der Disciplina Clericalis für die romanischen Literaturen«. Von der Vorlesungstätigkeit war Moldenhauer jedoch beurlaubt, da weiterhin für staatliche Stellen tätig war. 1929 habilitierte er sich an die Universität Bonn um und erhielt dort 1930 ein besoldetes Extraordinariat. Nach 1933 profilierte sich Moldenhauer als Vertreter einer politisch-ideologisch motivierten Kulturkunde, etwa durch Aufsätze zu Volkstums- und Kulturpolitik in Frankreich. In der Zeitschrift für den neusprachlichen Unterricht veröffentlichte er 1936 und 1937 Artikel zum Thema »Frankreich und die Juden«.1938 an die durch die Nationalsozialisten gesäuberte Universität Wien abgeordnet, wurde Moldenhauer ein Jahr später zum Ordinarius ernannt. 1945 wurde er entlassen und versuchte vergeblich, auf seinen Lehrstuhl zurückzukehren. Er fand später eine Anstellung an der Universidad National del Litoral (Argentinien). Aus Argentinien konnte nur die Bestätigung erhalten werden, dass Moldenhauer als Professor tätig war, weitere Angaben wurden nicht gemacht.

Organisationen: 1919 DNVP; zum 20. April 1933 Aufnahme in die NSDAP (Mitglied Nr. 2 028 458), im Juli 1933 Eintritt in die Marine-SA, ab Dezember 1933 Ortsgruppenobmann des NSLB

Quellen: Dissertation; Kürschner; BA R 4901/13272

Autor: HE

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