Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Hans-Joachim Moser

geboren: 25. Mai 1889 Berlin
gestorben: 14. August 1967 Berlin (West)
Konfession: evangelisch
Vater: Andreas Moser, Professor an der königlichen Hochschule für Musik

Hans-Joachim Moser

Die Abiturprüfung legte Moser 1907 am humanistischen Bismarckgymnasium zu Berlin-Wilmersdorf ab. Er studierte Musikgeschichte, Germanistik und Philosophie in Marburg, Berlin und Leipzig, zugleich studierte er Violine bei seinem Vater, außerdem Theorie und Komposition, Sologesang sowie Klavier und Orgel. 1910 promovierte er an der Universität Rostock mit der Arbeit »Die Musikergenossenschaften im deutschen Mittelalter«. Studienreisen führten ihn nach Frankreich und Italien. Militärdienst leistete er als einjährig-freiwilliger Oboist (Klarinettist, Geiger und Bratschist) in der Kapelle des Fußartillerieregimentes Nr. 17 in Danzig. Nebenbei war er als Sänger und Musikkritiker tätig. Später arbeitete er als freiberuflicher Musikschriftsteller und Gesangslehrer, recht erfolgreich waren seine Tourneen als Bariton. 1912 führte das Stadttheater Essen sein Versmärchen »Die Liebe der Rosemarie« auf, 1915 inszenierte die Königliche Hofoper Berlin sein Stück »Die sieben Raben« (zur Musik von Webers Euryanthe). Mosers erster Habilitationsversuch scheiterte 1914 an der Universität München, da er mit Kriegsbeginn eingezogen wurde. Er nahm als als Unteroffizier in einem Stab, später als Leutnant und Führer eines Schallmesstrupps an der Westfront am Krieg teil. Bereits 1916 vorgeschlagen für ein Extraordinariat an der Universität Göttingen, wurde die Stelle jedoch 1919 mit einen vertrieben Kollegen aus Strassburg besetzt. Er habilitierte sich daher 1919 an der Universität Halle, seine Antrittsvorlesung hielt er über die Ziele der Musikwissenschaft. 1923 wurde Moser zum nichtbeamteten außerordentlichen Professor ernannt. 1925 erhielt er den Ruf auf ein etatmäßiges Extraordinariat an der Universität Heidelberg, von 1927 bis 1933 war er Direktor der Staatlichen Akademie für Kirchen- und Schulmusik in Berlin, zugleich von 1927 bis 1934 Honorarprofessor an der Universität Berlin. 1933 trat Moser für verfolgte Kollegen ein und wurde zwangsweise pensioniert. Eine neue Verwendung fand er 1938 als stellvertretender Leiter der Reichsstelle für Musikbearbeitung im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda. Massiv und zu Unrecht wegen angeblich »nichtarischer Abstammung« angegriffen, wurde Moser versetzt und arbeitete von 1940 bis 1945 als Dramaturg an der Reichsstelle für Musikbearbeitung. 1947 erhielt er eine Professur an der Universität Jena, von 1950 bis 1960 war er am Konservatorium in Westberlin tätig. Mosers musikwissenschaftliche Arbeiten deckten ein breites Spektrum ab. Er veröffentlichte Studien zur mittelalterlichen Musik ebenso, wie zur Musik der Reformationszeit und zu Johann Sebastian Bach und Richard Wagner. 1920 publizierte er eine zweibändige Geschichte der deutschen Musik, außerdem zahlreiche Romane, Gedichte und Kompositionen. 1932/34 erschien sein Musiklexikon, 1937 ein Lehrbuch der Musikgeschichte, 1940 eine allgemeine Musiklehre. Darüber hinaus veröffentlichte Moser biographische Skizzen zu Schütz, Gluck, Händel und Carl Maria von Weber. In der Zeitschrift des SS-Ahnenerbes »Germanien« veröffentlichte Moser über »Eddische Melodien« (1938) und die Geschichte des Soldatenliedes (1940). Heftig kritisiert wurde die 1938 veröffentliche »Kleine deutsche Musikgeschichte«, da Moser jüdische Komponisten wie selbstverständlich als Bestandteil der deutschen Musikgeschichte behandelte. Nach 1945 publizierte er eine Geschichte der evangelischen Kirchenmusik in Deutschland und zahlreiche biographische Studien u. a. über Dietrich Buxtehude.

Quellen: UAHW, Rep. 11, PA 11602 (Moser); UAHW, Rep. 21, Nr. 149; Kürschner, Wulff, Musik.

Autor: HE

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