Karl Johannes Neumann
geboren: | 9. September 1857 Glogowo bei Krotoschin (Provinz Posen) |
gestorben: | 12. Oktober 1917 München |
Konfession: | evangelisch |
Vater: | Gutsbesitzer |
Karl Johannes Neumann
Neumann besuchte das Gymnasium in Krotoschin, seine Großmutter, in deren Haus er wohnte, unterrichtete ihn im Altgriechischen. Nach der Reifeprüfung (1875) studierte er klassische Philologie, Alte Geschichte und Kirchengeschichte an der Universität Leipzig. 1878 reiste er nach Venedig, um eine Handschrift des Kyrill von Alexandrien über Kaiser Justinian einzusehen. Seine Studien setzte er an der Universität Tübingen fort, wo er auch das Armenische erlernte. 1880 promovierte Neumann an der Universität Leipzig mit der Dissertation »Prolegomena in Juliani imperatoris libros quibus impugnavit Christianos« zum Dr. phil. (erweitert unter dem Titel »Juliani imperatoris librorum contra Christianos quae supersunt collegit recensuit prolegominis«, 1880). Noch im selben Jahr trat er eine Stelle als Gehilfe an der Universitätsbibliothek Halle an, 1881 habilitierte er sich mit einer Studie über Strabon für klassische Philologie (erweitert in den Jahrbüchern für klassische Philologie 1884 unter dem Titel: »Strabons Landeskunde von Kaukasien, eine Quellenuntersuchung«). Seine Antrittsvorlesung hielt er über den »literarischen Kampf des Heidentums gegen das Christentum«. 1884 wurde Neumann als außerordentlicher Professor an die Universität Straßburg berufen. 1890 folgte die Beförderung zum ordentlichen Professor. 1909/10 wirkte Neumann als Rektor der Universität Strassburg, 1916 erkrankte er schwer.
Im Mittelpunkt von Neumanns wissenschaftlichem Werk stand das Verhältnis der römischen Kaiser zum Christentum. Er edierte weitere Schriften von und über Julian, 1890 erschien der erste Teil einer Untersuchung über den »römischen Staat und die allgemeine Kirche bis auf Diocletian«. Eine Biographie über den Bischof Hippolytus von Rom (1902) blieb ebenfalls Fragment. Ein breites Publikum erreichte er als Mitautor von Ullsteins Weltgeschichte, für die er 1907 den Abschnitt über die Hellenistischen Staaten und die römische Republik verfasste. In seinen Vorlesungen behandelte Neumann neben der politischen Geschichte Roms auch das römische Staatsrecht, das bei ihm sowohl Historiker als auch Juristen hörten.
Quelle: Richard Laqueur, Neumann, Karl Johannes, in: Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog 1917, S. 110–114; Schriften.
Autor: HE