Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Emil Perels

geboren: 9. Juli 1837 Berlin
gestorben: 4. September 1893 Niederdorf (Tirol)
Konfession: evangelisch
Vater: Uhrengroßhändler, Fabrikant

Emil Perels

Nach der Reifeprüfung (1856) studierte Perels am Berliner Gewerbeinstitut, der späteren Technischen Hochschule Maschinenbau und Naturwissenschaften. 1859 legte er die Prüfung als Diplomingenieur ab. Als Student begeisterte er sich für den Einsatz von Dampfmaschinen bei der Kohleförderung und Schachtentwässerung, erkannte jedoch den rasch anwachsenden Bedarf der Landwirtschaft an technischen Geräten. 1863 gründete er eine Fabrik für Dampfdreschmaschinen und Lokomobile, die jedoch zwei Jahre später ihren Betrieb einstellen musste. Perels trat eine Stelle als Lehrer für Landtechnik am Landtechnischen Lehrinstitut Berlin an und habilitierte sich 1866 an der Gewerbeakademie. In dieser Zeit verfasste er Broschüren über Dresch-, Sä-, und Erntemaschinen sowie über Bodenbearbeitungsgeräte und Dampfpflüge, 1866 fasste Perels diese Schriften zum »Handbuch zur Anlage und Konstruktion landwirtschaftlicher Geräte und Maschinen« zusammen. 1867 veröffentlichte er den »Ratgeber bei Wahl und Gebrauch landwirtschaftlicher Geräte und Maschinen« (12. Auflage bearbeitet von W. Strecker 1922). Im selben Jahr berichte er über den landwirtschaftlichen Teil der Weltausstellung in Paris (1867). Auf Betreiben Julius Kühns wechselte Perels 1867, zunächst als Lektor für das Fach landwirtschaftlichen Maschinen- und Gerätebau, an die Universität Halle. 1869 entstand hier seine Schrift »Die Mähmaschinen: Zum Gebrauch für praktische Landwirte, Maschinenfabrikanten und Ingenieure«. Gegen den Widerstand der Philosophischen Fakultät setzte Kühn 1871 die Beförderung – und Statuserhöhung – Perels’ zum außerordentlicher Professor der landwirtschaftlichen Maschinenkunde durch. Durch die andauernden Debatten um den Rand des Faches Landmaschinenkunde enttäuscht, zögerte Perels 1873 nicht, einen Ruf auf eine ordentliche Professur für Maschinen- und Meliorations-Ingenieurwesen an der Hochschule für Bodenkultur in Wien anzunehmen. Hier regte er die Bildung landwirtschaftlicher Prüfstationen an, legte Modellsammlungen an und veröffentlichte 1877 das »Handbuch des landwirtschaftlichen Wasserbaues«, das, wie Hans-Erich Müller in seiner biographischen Skizze schreibt, »einen Höhepunkt der Ent- und Bewässerungstechnik bedeutete und die Kulturtechnik aufwertete«. 1880 und 1886 wurde Perels zum Rektor der Hochschule gewählt, er gehörte verschiedenen landwirtschaftlichen Kommissionen und Gremien Russlands und der K.-u.-k.-Monarchie an. Preußen verlieh ihm den Kronen-Orden 4. Klasse. Perels, der erste Ingenieur der Landtechnik lehrte und das Fach zur Wissenschaftsdisziplin formte, erlag im Urlaub einem Herzinfarkt.

Anmerkung: Emil Perels Sohn Ernst war Professor für Neuere Geschichte und historische Hilfswissenschaften an der Universität Berlin und wurde 1935 wegen jüdischer Vorfahren entlassen.

Quellen: UAHW, Rep. 21; Hans-Heinrich Müller: Ein Ingenieur, der Landtechnik lehrte. Emil Perels (1837-1893), in: Berlinische Monatsschrift Jg. 6, H. 12, 1997, S. 59-62; Schriften.

Autor: HE

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