Bohley, Heidelinde (Heidi)
geboren: | 15. Januar 1950 in Görlitz |
Bohley, Heidelinde (Heidi)
*15. Januar 1950 in Görlitz. Heidi Bohley studierte von 1969 bis 1971 an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle an der Saale und arbeitete nach einer Ausbildung als Bibliothekarin, anschließend an der Universitäts- und Landesbibliothek Halle. 1982 war sie in Halle Mitgründerin der Gruppe ››Frauen für den Frieden‹‹ und engagierte sich in den 1980ern auf verschiedene Weise in der Friedens- und Bürgerrechtsbewegung, besonders im Rahmen oppositioneller Fraueninitiativen. Auch an der Universität äußerte sie sich entsprechend kritisch, stellte beispielsweise die Stationierung von Atomraketen in der CSSR in Frage. Nach Überwachung und schweren Benachteiligungen im Berufsalltag – andauernde Kontrolle, Verweigerung von Urlaub, Androhung der Entlassung, Versetzung in den Keller – wurde sie 1984 aus politischen Gründen entlassen. Sie fand danach Anstellung an der Bibliothek der Evangelischen Kirchenmusikschule Halle und war später freiberuflich tätig. Nach einem Besuch bei Václav Havel erhielt sie von 1985 bis 1990 ein Einreiseverbot in die ČSSR. 1989 sammelte Heidi Bohley Unterschriften für den Gründungsaufruf des Neuen Forums und engagierte sich im Neuen Forum in Halle. Von 1990 bis 2000 war sie Mitglied im Stadtrat von Halle in der Fraktion Neues Forum und von 1999 bis 2017 Projektkoordination im Zeit-Geschichte(n) Verein in Halle.
Quellen:
Udo Grashoff: Keine Gewalt! Der revolutionäre Herbst 1989 in Halle an der Saale, Halle (Saale) 2004, 86ff.
Steffen Reichert: Unter Kontrolle. Die Martin-Luther-Universität und das Ministerium für Staatssicherheit Bd. 2, Halle (Saale) 2007, 65f.
https://revolution89.de/gesichter/heidi-bohley/593a947f98f207d48a65daef5075ef2b/
https://www.zeit-geschichten.de/kontakt.htm
Bild: Ladislav Lindner-Kylar, https://www.memoryofnations.eu/de/bohley-heidi-1950
Autor: AK