Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Ilse, Hans-Martin

geboren:11. Juni 1951 in Halle
  
  
  

Ilse, Hans-Martin

Nach seinem Abitur im Jahr 1970 an der EOS „Adolf Reichwein“ in Halle bewarb sich Hans-Martin Ilse für das Studienfach Evangelische Theologie an der Martin-Luther-Universität.

Er hatte sich verpflichtet, seine Wehrpflicht als Bausoldat ohne Waffe zu erfüllen und dafür die Zusage erhalten, anstelle der militärischen Ausbildung während des Studiums, wie es bis dahin für Theologiestudenten möglich war, eine waffenlose Zivildienstausbildung absolvieren zu dürfen. Im Studienjahr 1970/71 wurde er in Halle immatrikuliert. 

Inzwischen war jedoch im Zuge der 3. Hochschulreform und der Umwandlung der Theologischen Fakultäten in Sektionen auch für Theologiestudenten ausnahmslos die militärische Ausbildung mit der Waffe während des Studiums verpflichtend eingeführt worden. Entsprechend seiner militärischen Musterung als Bausoldat verweigerte Hans-Martin Ilse die militärische Ausbildung mit der Waffe. Daraufhin wurde er im September 1971 exmatrikuliert.

Nach der Exmatrikulation verfasste er mehrere Eingaben, unter anderem an das Zentralkomitee der SED, an den Staatsrat der DDR und die Volkskammer. Sein Antrag auf Reimmatrikulation wurde mehrfach abgelehnt.

Bis 1973 arbeite Ilse in der Behindertenpflege und entschied sich dann, das Studium der Theologie am Katechetischen Oberseminar in Naumburg, einer Kirchlichen Hochschule, erneut aufzunehmen. Er studierte dann am Theologischen Seminar Leipzig und dem Sprachenkonvikt in Berlin, ebenfalls Kirchliche Hochschulen der DDR,  und legte 1978 sein Erstes Kirchliches Examen in Leipzig ab.

Es folgte das Vikariat und das Zweite Kirchliche Examen in der Kirchenprovinz Sachsen.

Von 1980 bis 1997 war er als Pfarrer in Lossa tätig und übernahm ab 1993 den Dienst als Kreisdiakoniepfarrer. 2001 ließ er sich vom kirchlichen Dienst freistellen und leitete bis 2008 das sozialpädagogische „SCHIRM-Projekt" in Halle.

Im selben Jahr machte er sich als Personalberater selbständig, bis er 2015 von der Landeskirche gebeten wurde, die Leitung des Projekts „Forum Ehrenamt" der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland in Naumburg zu übernehmen. 2018 ging Ilse in den Ruhestand.

Quellen: 

UAHW Rep. 12, Nr. 334 Ilse.

UAHW Rep. 7, Nr. 1574.

UAHW Rep. 14, Nr. 23.

https://www.mz.de/mitteldeutschland/burgenlandkreis/kirchenkreis-naumburg-zeitz-den-menschen-nah-1353178, Stand: 8.9.2021

Stengel, Friedemann: Die Theologischen Fakultäten in der DDR als Problem der Kirchen- und Hochschulpolitik des SED-Staates bis zu ihrer Umwandlung in Sektionen 1970/71 (= Arbeiten zur Kirchen- und Theologiegeschichte Bd. 3), Leipzig 1998,661-668. 

Stengel, Friedemann: Politische Verfolgung und Widerstand an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in SBZ und DDR, in: ders. (hg.) Verfolgung und Widerstand, Gedenkfeier für die von politischer Verfolgung in Sowjetischer Besatzungszone und DDR betroffenen Angehörigen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Hallesche Universitätsreden 18, Halle 2019, 22.

Autor: AK

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