Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Kähler, Ernst

geboren:7. Juni 1914 in Duisburg
gestorben:17. November 1991 in Greifswald
  
  

Kähler, Ernst

Nach seinem Abitur 1933 studierte Ernst Kähler in Tübingen, Göttingen, Halle und Basel unter anderem bei Karl Barth Theologie. Nach seinem Ersten Theologischen Examen 1939 wurde er Vikar der Bekennenden Kirche. 1940 wurde er zur Wehrmacht eingezogen. Von 1942 bis 1952 war er Wissenschaftlicher Assistent und Verwalter der Sammlung für christliche Archäologie und kirchliche Kunst an der Martin-Luther-Universität. 1946 trat er der CDU bei, die er vier Jahre später aus Protest gegen deren Umbau zur Blockpartei wieder verließ. Eine Berufung zum Dozenten für Kirchengeschichte an die Kirchliche Hochschule Bethel lehnte er 1948 ab. Im selben Jahr wurde Kähler in Göttingen zum Dr. theol. promoviert. 

Ein Lehrauftrag im Fach Landeskirchen- und kirchliche Kunstgeschichte an der Universität Halle wurde ihm und seinem Kollegen Paul Gabriel (LINK) 1950 entzogen, nachdem er in einer Versammlung der Dozentenschaft der Universität Halle gegen die Anerkennung eines Ausschusses der Nationalen Front, dem Zusammenschluss der Parteien und Massenorganisationen in der DDR, stimmte. Der Fall Kähler und Gabriel wurde nach erfolglosen Erklärungen und Protesten schließlich beim ersten Gespräch zwischen Kirchenvertretern und dem Ministerpräsidenten Otto Grotewohl  im April 1950 thematisiert. Auf Veranlassung des Volksbildungsministers wurden Kähler und Gabriel der Lehrauftrag erneut zugesprochen, eine Dozentur für Kirchen- und Dogmengeschichte in Halle wurde Kähler 1952 allerdings aufgrund seiner kritischen Haltung verwehrt. 

1951 wurde er von der Kirchenleitung an das Katechetische Oberseminar Naumburg berufen, das gerade als Kirchliche Hochschule strukturiert wurde, um dort sowohl das Amt des ersten Rektors als auch die Dozentur für Kirchengeschichte zu übernehmen. In seine Naumburger Wirkungszeit fällt ebenfalls die Gründung des Kirchlichen Proseminars, eine Oberschule der Evangelischen Landeskirche der Kirchenprovinz Sachsen, die Jugendlichen, denen der Besuch der EOS verweigert worden war, ein allerdings nur kirchlich anerkanntes Abitur ermöglichte. Seine Habilitation erfolgte 1952 in Halle, wo er ab 1953 auch als Gastdozent für Kirchen- und Dogmengeschichte lehrte.

1954 folgte er dem Ruf als Professor mit Lehrauftrag für Kirchengeschichte an die Theologische Fakultät der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald. 1957 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Göttingen. Bis zu seiner Emeritierung 1978 lehrte er am Lehrstuhl für Kirchengeschichte in Greifswald. Kähler war unter anderem Vorsitzender des Theologischen Ausschusses der Evangelischen Kirche der Union als auch Mitglied der Synode der Evangelischen Landeskirche Greifswald.

Er starb im November 1991 in Greifswald.

Quellen: 

https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_K%C3%A4hler

Sens, Matthias: Hochschule neben Universitäten, das Oberseminar und Fakultät/Sektion für Theologie in Halle., in: Schröter, Ulrich/ Schultze, Harald (Hrgs.) Im Schatten des Domes, Theologische Ausbildung in Naumburg 1949-1993, Leipzig 2012, 170.

Mertens, Lothar: Kähler, Ernst [Art.]: Lexikon der DDR-Historiker, Biographien und Bibliographien zu den Geschichtswissenschaftlern aus der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 2021, 324.

Deutsche Nationalbibliothek: https://portal.dnb.de/opac/showFullRecord?currentResultId=%22Ernst%22+and+%22K%C3%A4hler%22%26any%26persons&currentPosition=3, Stand: 29.09.2021.

UAHW Rep. 11, Nr. 8552. 

Stengel, Friedemann: Die Theologischen Fakultäten in der DDR als Problem der Kirchen- und Hochschulpolitik des SED-Staates bis zu ihrer Umwandlung in Sektionen 1970/71 (=Arbeiten zur Kirchen- und Theologiegeschichte, Bd 3), Leipzig 1998, 37-39.

Autor: AK

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