Kossuth, Charlotte, geb. Scheitzel
geboren: | 16. Juni 1925 in Bolkenhain, Schlesien |
Kossuth, Charlotte, geb. Scheitzel
Kurzbiographie: * 16. Juni 1925 in Bolkenhain, Schlesien, Russischlektorin, März 1943 Abitur an der Oberschule in Hirschberg, Januar 1945 Umsiedlung nach Halle, 1946 Mitglied der SPD, Mai 1946 Immatrikulation an der Martin-Luther-Universität, Studium der Sprachen Russisch und Englisch; ab 1950 war sie Dozentin an der ABF und ab 1953 Lektorin für Russisch an der MLU, verheiratet mit Leonhard Kossuth. Sie wurde am 17. Juni 1957 (ebenso wie Dr. Harro Lucht, Harry Schmidtke, Hartmut Harreß) vom MfS verhaftet. Nach anderthalb Jahren Untersuchungshaft wurde sie am 31. Dezember 1958 durch BG Halle Az 1 BS 569/581 wegen Beihilfe zum Staatsverrat auf Grund § 49 StGB in Verbindung mit § 13 Abs. 1 des Strafrechtsergänzungsgesetzes, das es zum Zeitpunkt ihrer Verhaftung noch gar nicht gab, zu einem Jahr und acht Monaten Haft verurteilt. Sie verbrachte die ganze Haftzeit in Halle, im „Roten Ochsen“. Entlassen wurde sie am 16. Februar 1959. Unmittelbar nach ihrer Haft arbeitete sie im Elektroanlagenwerk Treptow als Montiererin. Schließlich fand sie eine Arbeitsmöglichkeit beim Aufbau-Verlag als Lektorin und Redakteurin, vorwiegend auf dem Gebiet der russischen klassischen und der frühen Sowjetliteratur. Bis zu ihrem 76. Lebensjahr arbeitete sie auch als Übersetzerin (Aitmatow, Granin, Nagibin, Bunin etc.), u. a. für den Unionsverlag Zürich. Ihr Urteil wurde am 26. Februar 1990 kassiert.
Quellen: Sybille Gerstengarbe und Horst Hennig: Opposition, Widerstand und Verfolgung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 1945 -1961. Eine Dokumentation. Leipzig 2009, S. 651
Autor: AK