Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Lucht, Harro, Dr.

Lucht, Harro, Dr.

geboren:11. Oktober 1921 in Hamburg-Altona
  
  
  

Lucht, Harro, Dr.

Kurzbiographie: * 11. Oktober 1921 in Hamburg-Altona. Russischlektor an der MLU. Nach dem Abitur 1940 am Christianeum begann er als Inspektoranwärter bei der Deutschen Reichsbahn. Im Februar 1941 wurde er zur Wehrmacht eingezogen und zum Funker ausgebildet. Er war erst in Frankreich und dann in Rußland und Weißrußland eingesetzt. Bei Kontakten mit der russischen Bevölkerung lernte er Russisch und hatte dann den Wunsch, Slawistik zu studieren. Er war Mitglied der KPD und wechselte von der Hamburger Universität nach Halle, um Slawistik zu studieren, was in Hamburg nicht möglich war. Er studierte bei Prof. Häusler an der MLU. Er heiratete 1949. In Berlin absolvierte er einen Sonderlehrgang zur Heranbildung von Hochschullehrern des Faches, 1951 Staatsexamen und Diplom. In Halle bekam er eine wissenschaftliche Aspirantur und wurde 1956 promoviert. 1951 übernahm er einen Lehrauftrag für sowjetische Literatur (auch für Germanistikstudenten), seit 1955 war er Lektor für Russisch an der Abteilung Sprachunterricht. Seit 1947 war er Mitglied der SED. Er wurde am 17. Juni 1957 (ebenso wie Charlotte Kossuth, Harry Schmidtke und Hartmut Harreß) vom MfS verhaftet. Verurteilt wurde er am 23. Dezember 1958 vom 1. Strafsenat des BG Halle wegen Bildung einer „illegalen staatsfeindlichen Gruppe“ zu acht Jahren und 6 Monaten Haftstrafe, die er in Bautzen (fünf Jahre) und in Brandenburg (die übrige Zeit) durchstehen musste. Am 25. September 1964 wurde er aus der Haft entlassen. Neben einer zweimonatigen Beschäftigung im VEB Chemische Werke Buna (1965) musste er sich längere Zeit mit spärlichen Übersetzungsaufträgen zufrieden geben. Erst 1968 wurde er als Redakteur der Monatsschrift Kultur 68 beim Rat des Bezirkes eingesetzt. Ab 1973 hat er für den Akademie-Verlag übersetzt, speziell philosophische und literaturwissenschaftliche Texte. In den 1980er Jahren hat er als Redakteur an den von der Leipziger Theaterhochschule herausgegebenen ‚Informationsdiensten’ mitgearbeitet. Er lebt in Hamburg.

Quellen: Sybille Gerstengarbe und Horst Hennig: Opposition, Widerstand und Verfolgung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 1945 -1961. Eine Dokumentation. Leipzig 2009, S. 657

Autor: AK

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