Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Priew, Herbert

Priew, Herbert

geboren:10. Juni 1930 in Dessau
  
  
  

Priew, Herbert

Kurzbiographie: * 10. Juni 1930 in Dessau. Student der Landwirtschaftswissenschaften an der Universität Halle Nr. 5366, Tag der Einschreibung 1. November 1950, Tag und Art des Abganges: „30.9.53 Entzug der Studienerlaubnis“. Er war Mitglied der Demokratischen Bauernpartei (DBD). Er wurde am 18. Juni 1953 in Halle vom MfS verhaftet und am 31. August 1953 vom 1. Strafsenat des Bezirksgerichtes Halle wegen Teilnahme am 17. Juni zu 2 Jahren Gefängnis mit nachfolgenden 5 Jahren Sühnemaßnahmen verurteilt. Er befand sich nach der Verurteilung in der StVA Halle, Roter Ochse, und ab 23. März 1954 in der StVA Waldheim/Sachsen. Dort unterlagen Verurteilte des 17. Juni 1953 aus den verschiedensten Bezirken der DDR einer ‚speziellen Sonderbehandlung’. Entlassen wurde er am 17. Juni 1955 nach Bernburg/Saale. Im Juli 1955 floh er mit Hilfe Dritter nach West-Berlin und von dort ging er nach Stuttgart, wo er an der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim sein Studium mit dem Diplom im S.S. 1956 abschloss. 1959 wurde er an der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim mit der Arbeit „Die satzungsmäßigen Grundlagen der kollektiven Landwirtschaft in der SBZ im Vergleich mit anderen kommunistischen Ländern“ promoviert. Er war Landesbeamter in Baden-Württemberg und ab 1967 im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bonn, ab 1981 als Ministerialdirigent. 1985 erhielt er das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. 1993 wurde er pensioniert und erfuhr später, dass sein Dienstapparat in Bonn vom Staatssicherheitsdienst der DDR abgehört wurde. Ab 1993 war er ehrenamtlich an der Landwirtschaftlichen Fakultät in Halle, insbesondere als Vorsitzender eines neu gegründeten Fördervereins, tätig. 1997 trat er auf Grund für ihn unzumutbarer Begebenheiten vom Vorsitz zurück. Dr. Herbert Priew wurde durch Beschluss des Bezirksgerichtes Halle vom 23. Juni 1992 rehabilitiert.

Quellen: Sybille Gerstengarbe und Horst Hennig: Opposition, Widerstand und Verfolgung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 1945 -1961. Eine Dokumentation. Leipzig 2009, S. 660 f.

Autor: AK

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