Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Stosiek, Peter

Stosiek, Peter

geboren:13. Februar 1937 in Kostenthal (Gościęcin)
  
  
  

Stosiek, Peter

Peter Stosiek floh 1945 mit seiner Familie aus Oberschlesien nach Jauernick bei Görlitz, wo er sein Abitur ablegte. Von 1955 bis 1961 studierte er bis zu seinem ersten Staatsexamen Humanmedizin in Halle. Für seine Facharztausbildung blieb er in Halle und arbeitete am Universitätsklinikum. Als Sprecher der Katholischen Studentengemeinde (KSG) und Mitbegründer der gesamtdeutschen Katholischen Deutschen Studenten Einigung, die gemeinsame Treffen von Studentengemeinden aus Ost und West in West-Berlin organisierte, saß er mehrfach in Untersuchungshaft. Nach einem missglückten Versuch, die Studierenden der KSG für Einkehrtage zwischen Weihnachten und Neujahr durch Krankschreibungen vom Betriebsdienst beurlauben zu lassen, wurde er 1963 vom Universitätsklinikum fristlos entlassen. Nach einem Jahr als Landarzt in Großgrimma bei Hohenmölsen absolvierte er 1964 im Bezirkskrankenhaus Schwerin seine Ausbildung zum Facharzt für Pathologie und Innere Medizin. Es folgte ein Abendstudium der Katholischen Theologie an der Hochschule Erfurt. Stosiek hielt Vorträge in Studentengemeinden und äußerte sich in Briefen an das Zentralkomitee der SED und Erich Honecker persönlich kritisch zur Staatspolitik der SED. 1975 wechselte er ans Bezirkskrankenhaus Görlitz. 1983 konnte er sich habilitieren. Stosiek war 1989 Delegierter am Runden Tisch und in Görlitz Mitbegründer des Neues Forums. 1994 wurde er Professor für Immunpathologie in Halle. Von 1992 bis zu seinem Ruhestand war er Chefarzt des Pathologischen Instituts am Carl-Thiem-Klinikum Cottbus. Nach seiner Emeritierung 2002 engagierte er sich in der Entwicklungshilfe für Armenien. 2005 erhielt er den Ehrendoktor der Uni Yerewan. Seit 1989 veröffentlicht Stosiek Erinnerungen und Dokumentensammlungen über seine Zeit in der DDR.

Quellen: 

Stosiek, Peter: Unbeantwortete Briefe, Dokumente einer kritischen Auseinandersetzung mit dem SED-Staat, der katholischen Kirche in der DDR und dem neuen, größeren Deutschland, Idstein 1994, passim. 

Stosiek, Peter: "Tollwut", Geschichte und Geschichten, Stuttgart 2017, Cover. 

Bild: https://www.saechsische.de/von-rueck-sichten-und-ruecksichten-wie-konnte-mozart-das-cello-vergessen-buch-goerlitzer-mediziner-peter-stosiek-5207880.html
© Raphael Schmidt 

Autor: AK

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