Wedler, Werner
| geboren: | 14. Mai 1945 |
Wedler, Werner
Werner Wedler absolvierte 1963 sein Abitur an der Max-Planck-Oberschule in Bleicherode. Nach einem Fluchtversuch in den Westen wurde er zu einem Jahr mit Haft im Haftarbeitslager Oelsnitz mit Zwangsarbeit in einem Steinkohlebergwerk verurteilt. Als er 1964 entlassen wurde, begann er eine Lehre als Chemiefacharbeiter und arbeitete als Laborant im Kalibergwerk von Bleicherode.
Im Herbst 1965 legte er erfolgreich die Aufnahmeprüfung für ein Studium der Chemie an der Universität Halle ab, für das er vom Chemie-Kombinat Leuna delegiert worden war. Seine Immatrikulation war für das Wintersemester 1966/1967 vorgesehen, Wedler galt aber bereits als vorimmatrikuliert. Nachdem er den Dienst an der Waffe abgelehnt hatte, wurde er im Mai 1966 als Bausoldat einberufen. Gemeinsam mit anderen Bausoldaten engagierte er sich für einen zivilen Wehrersatzdienst in der DDR. Zahlreiche Eingaben an die NVA-Führung blieben erfolglos. Als er im August 1966 einen Befehl verweigerte, wurde er durch das Ministerium für Staatssicherheit verhaftet und durch das Militärgericht Cottbus zu 2 Jahren und 2 Monaten Haft verurteilt. Seine Vorimmatrikulation an der Universität Halle wurde daraufhin mit sofortiger Wirkung zurückgezogen.
Während seiner zweijährigen Haft in der Haftanstalt Berlin-Rummelsburg wurde ihm die Ausreise in die BRD nahegelegt. Er lehnte ab. Nach seiner Entlassung begann er im Wintersemester 1968/69 ein Studium der Theologie am Katechetischen Oberseminar Naumburg, einer Kirchlichen Hochschule. Nach seinem Ersten Kirchlichen Examen wurde er 1976 Repetent, 1978 Assistent im Fach Philosophie am KOS Naumburg, das zwar kein Promotions- oder Habilitationsrecht besaß, aber dennoch innerkirchliche Qualifizierungsphasen ermöglichte. Im Anschluss an seine Assistentenzeit ging Wedler 1980 ins Pfarramt. Bis zu seinem Ruhestand leitete er Gemeinden in Erfurt, Mellingen und Weimar.
Quellen:
Pietz, Hans-Wilhelm: Kirchliche Hochschule ohne staatliche Anerkennung 1960-1990, in: Schröter, U./ Schultze, H. (Hgg.): Im Schatten des Domes, Theologische Ausbildung in Naumburg 1949-1993, Leipzig 2012, 70, 337.
Autor: AK