Anderssen, Walter

geboren:	31.12.1882 Breslau
gestorben:	27.2.1965 Berlin (West)
Konfession:	evangelisch
Vater:	Fabrikbesitzer

Anderssen, Walter

Öffentlichrechtler, Rechtsphilosoph

Walter Anderssen kam in Breslau als Sohn eines Fabrikbesitzers auf die Welt. Nach dem Abitur studierte Anderssen, der evangelischen Bekenntnisses war, Rechtswissenschaften in Breslau, Freiburg im Breisgau und Berlin. 1906 legte er die erste juristische Staatsprüfung ab. Es folgte 1907 die Promotion zum Dr. iur. an der Universität Heidelberg. 1910 wurde er Privatdozent an der Universität Neuenburg/Neuchâtel (Schweiz), wo er 1914 zum außerordentlichen Professor ernannt wurde. Während des Ersten Weltkrieges brachte er es bis zum Oberleutnant. Nach dem Kriegsdienst lehrte er an der Universität zu Berlin. Zwischen 1937 und 1940 hatte er einen Lehrauftrag für öffentliches Recht an der Universität Halle. Aufgrund des Vorwurfs „homosexueller Verfehlungen“ seitens der Gestapo verlor er den Lehrauftrag. Nach 1945 wirkte er als Lehrbeauftragter für Verwaltungsrecht an der Freien Universität zu Berlin. Er starb am 27. Februar 1965 in
Berlin.

Walter Anderssen arbeitete vorwiegend auf den Gebieten des Öffentlichen Rechts und der Rechtsphilosophie. In der „Geschichte des öffentlichen Rechts“ von Michael Stolleis wird er als Lehrbeauftragter für Verwaltungsrecht an der Freien Universität Berlin nach 1945 genannt. Leben und Werk Anderssens sind kaum erforscht.

Ausgewählte Publikationen von Walter Anderssen

Die Haussuchung. Borna-Leipzig 1908.
Vergleichendes Verfassungsrecht der Gegenwart im Grundriß. Berlin 1914.
Der Wert der Rechtsgeschichte und seine Grenzen. Eine akademische Antrittsrede. Lausanne; Leipzig 1911.

Literatur

Eberle 285.
Michael Stolleis: Geschichte des öffentlichen Rechts in Deutschland. Bd. 4, München 2012, 45.

Quelle: Friedemann Stengel (Hg.): Ausgeschlossen. Die 1933-1945 entlassenen Hochschullehrer der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Halle 2016, S. 3 - 9

Autor: Heiner Lück