Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Japha, Arnold

Japha, Arnold

geboren:12.9.1877 Königsberg
gestorben:16.5.1943 Halle
Konfession:evangelisch
Vater:Großkaufmann und Stadtrat

Japha, Arnold

Mediziner, Zoologe

Nach dem Abitur am Königlichen Wilhelmsgymnasium in Königsberg 1896 studierte Arnold Japha in Freiburg i.Br. und Königsberg Medizin und Biologie. Nach dem Staatsexamen wurde er 1901 in Königsberg zum Dr. med. promoviert. Nach einem einjährigen freiwilligen Militärdienst und Tätigkeit als Schiffsarzt war Japha zunächst Assistent am Zoologischen Museum der Königsberger Universität und nahm in dieser Zeit an mehreren Expeditionen teil, bei denen er sich vor allem auf das Gebiet der Walforschung spezialisierte. 1907 wurde er in Königsberg zum Dr. phil. promoviert, drei Jahre später erwarb er in Halle durch seine Habilitation die Venia Legendi im Fach Zoologie. Langjährige Assistentenstellen an den Zoologischen Instituten in Tübingen (1907–1909) und Halle (1910–1919) waren von einer aktiven militärischen Laufbahn begleitet: 1912 war er zum Stabsarzt aufgestiegen, im Ersten Weltkrieg diente er als Stabs- und Bataillonsarzt. Ihm wurde das Eiserne Kreuz 1. und 2. Klasse verliehen. Während des Krieges (1916) erhielt Japha den Professorentitel „in Anerkennung seiner wissenschaftlichen Leistungen“ und 1921 die Dienstbezeichnung eines außerordentlichen Professors. An der Philosophischen Fakultät Halle wurde ihm 1923 ein Lehrauftrag für Anthropologie übertragen. Seit 1919 war er aber hauptamtlich beim Stadtgesundheitsamt Halle angestellt, erst als Stadtassistenzarzt, dann als 1. Stadtschularzt. Hier wirkte er unter anderem in der Fürsorge für Mütter, Klein- und Schulkinder und führte Eheberatungen, durchaus mit eugenischer Zielsetzung, sowie medizinisch-hygienische Schulungen durch. In diesem Zusammenhang ist seine Initiative zur ersten chemischen Mückenbekämpfung in Halle 1926 zu nennen. 1931 nahm Japha auf Einladung des sowjetischen Reisebüros Intourist an einer Studienreise von deutschen Ärzten in die Sowjetunion teil.

Zum 1. Mai 1933 verlor er wegen seiner jüdischen Vorfahren zunächst seine Stelle als Medizinalrat der Stadt Halle, am 30. September wurde ihm das Honorar für seine Lehrtätigkeit gestrichen. Nach dem Wegfall der „Frontkämpferregelung“ wurde er am 26. Oktober 1935 auf der Grundlage des Reichsbürgergesetzes vom 15. September 1935 von seiner Lehrtätigkeit beurlaubt. Auf Erlass des Ministers vom 14. Februar 1936 wurde Japha rückwirkend zum 31.12.1935 zusammen mit Max Fleischmann, Otto Bremer, Edmund von Lippmann und Walter Weisbach die Venia Legendi und die Dienstbezeichnung eines außerordentlichen Professors entzogen.

„Als“ – nicht „weil“ – wie Japhas Frau Käthe am 14. September 1947 an den ersten Nachkriegsrektor Otto Eißfeldt schrieb – die Gestapo Japha die 1940 noch behördlich genehmigte Übertragung seines Grundstücks auf den Namen seiner Tochter als „Täuschungsmanöver“ anlastete, mit „Zwangsverkauf“ an sie bestrafte und angesichts der drohenden Deportation in ein Konzentrationslager nahm sich Arnold Japha selbst das Leben.


Ausgewählte Publikationen von Arnold Japha

  • Fettgewebsnekrose und Cholelitjiasis. Königsberg 1901 (Dissertation Königsberg 1901).
  • Ãœber die Haut der nord-atlantischer Furchenwale. Naumburg 1907 (Dissertation Königsberg 1907).
  • Die Haare der Waltiere. Naumburg 1910 (Habilitationsschrift Halle 1910).
  • Eheberatung. Referat für die 3. Sitzung der Ärztekammer der Provinz Sachsen. In: Nachrichten der Ärztekammer für die Provinz Sachsen und die Länder Anhalt und  Braunschweig und des Ärzteverbandes Sachsen-Anhalt E.V. 7 (1929), Nr. 4, 12–20.
  • Die Mückenbekämpfung in der Stadt. Zusammen mit H. Osterwald. In: Die Medizinische Welt 7 (1933), Heft 25, 896f.

Quellen und Literatur

  • UAH PA 8428; Horst Heindorf und Heinz Schwabe: Arnold Japha (1877–1943). Zu seinem 25. Todestages. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Universität Halle, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Reihe 17 (1968), Heft 1, 125–142.
  • Eberle 418; Catalogus Professorum Halensis.

Bild: UAH; Catalogus Professorum Halensis; Heindorf/Schwabe 125.

Schreiben von Käthe Japha an den Rektor der Martin-Luther Universität Otto Eißfeldt, 14.9.1947 aus: UAH Rep. 4, Nr. 2090.

Quelle: Friedemann Stengel (Hg.): Ausgeschlossen. Die 1933-1945 entlassenen Hochschullehrer der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Halle 2016, S. 217 - 222

Autor: Friedemann Stengel

Weitere Bilder und Dokumente:

Dokument: Japha, Arnold

Dokument: Japha, Arnold

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