Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Vorwort des Herausgebers zur zweiten Auflage

Mit dem vorliegenden Band wird eine durchgesehene und überarbeitete zweite Auflage des 2013 im Universitätsverlag erschienenen Bandes Ausgeschlossen vorgelegt, der von einer Initiativgruppe der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg erarbeitet worden ist. Die Gedenkveranstaltung für die 1933 bis 1945 entlassenen Hochschullehrer ist anlässlich der 80. Wiederkehr des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ am 27. November 2013 in Anwesenheit von 23 Angehörigen der betroffenen Hochschullehrer aus Deutschland, Israel und den USA abgehalten worden und stieß innerhalb und außerhalb der Universität auf großes Interesse und intensive öffentliche Beteiligung. Der Mitschnitt der Veranstaltung kann unter diesem Link abgerufen werden:

https://www.theologie.uni-halle.de/kg/friedemann_stengel/3006134/gedenkveranstaltung_2013/

Die Rektoratskommission, die im Zusammenhang mit der Gedenkveranstaltung entstanden ist, hat sich dazu entschlossen, dem Leben und Werk der von der nationalsozialistischen Rasse- und Innenpolitik betroffenen früheren Kolleginnen und Kollegen weiter nachzugehen.

Sie hat beschlossen, vergessene, ungedruckte, verbotene und schwer oder gar nicht mehr erhältliche Texte ans Licht zu bringen und zu diesem Zweck eine eigene Reihe von Schriften 1933–1945 vertriebener Wissenschaftler der Universität Halle-Wittenberg zu begründen. Die zweite Auflage von Ausgeschlossen begründet zugleich diese Reihe. Mit Ernst Grünfelds 1939 posthum in Amsterdam gedruckter, bis jetzt kaum erhältlicher Studie Die Peripheren. Ein Kapitel Soziologie ist bereits 2015 der zweite Band der in loser Folge erscheinenden Reihe publiziert worden – mit einem Nachwort des hallischen Soziologen Reinhold Sackmann. Weitere Bände sind in Planung, die von den jeweiligen Fachvertretern initiiert und gegebenenfalls kommentiert werden.

Aus der einstigen Initiativgruppe ist inzwischen eine Rektoratskommission geworden, die sich mit der Aufarbeitung der Geschichte der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in den Diktaturen des 20.  Jahrhunderts befasst. Über die in den vorliegenden Band aufgenommenen Hochschullehrer hinaus sollen nun auch die zwischen 1933 und 1945 entlassenen Mitarbeitenden und Studierenden der Universität erforscht werden.

Ein weiteres Kapitel, das Forschungsgegenstand der Kommission geworden ist, sind die politischen, strafrechtlichen und disziplinarischen Eingriffe in die Universität und in die wissenschaftlichen und persönlichen Lebensläufe ihrer Lehrenden, Mitarbeitenden und Studierenden in der DDR. Hier besteht aus unserer Sicht ein erhebliches Desiderat, um die prägende Bedeutung der jüngeren und jüngsten Universitätsgeschichte für die Gegenwart in das Bewusstsein der heute Lehrenden und Studierenden zu bringen – in Halle und über Halle hinaus. Die Ergebnisse auch dieser Arbeit sollen der Öffentlichkeit nach und nach präsentiert werden, nicht nur als Würdigung der von den Eingriffen selbst Betroffenen, sondern auch als Beitrag zur Aufarbeitung der Universitätsgeschichte zwischen Wissenschaft, politischer Macht, Ideologie und Recht.

Halle, im März 2016 [März 2020]

Friedemann Stengel

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