Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Noch kein Bild vorhanden.

Otto Ritschl

geboren: 26. Juni 1860 Bonn
gestorben: 28. September 1944 Bonn
Konfession: evangelisch
Vater: Universitätsprofessor Albrecht Ritschl

Otto Ritschl

Ritschl besuchte das Gymnasium in Göttingen, das er 1878 mit dem Reifezeugnis verließ. Er leistete Militärdienst als Einjährig Freiwilliger, danach studierte Ritschl Theologie an den Universitäten Bonn, Göttingen und Gießen. Er bestand die theologischen Examina und promovierte 1885 an der Universität Halle mit der Dissertation »De epistulis Cyprianicis« zum Lic. theol. und erhielt die Venia legendi. Die erweiterte deutsche Fassung der Dissertation erschien im selben Jahr unter dem Titel »Cyprian von Karthago und die Verfassung der Kirche«. 1888 veröffentlichte er das Buch »Schleiermachers Stellung zum Christentum in seinen Reden über die Religion«, 1889 die Studie »Christliches Lebensideal in Luthers Auffassung«. 1889 erhielt Ritschl ein planmäßiges Extraordinariat an der Universität Kiel. Hier befasste er sich intensiver mit dem wissenschaftlichen Werk seines Vaters, er schrieb dessen Biographie und gab seine Briefe und Schriften heraus (»A. Ritschls Leben«, 1892/96). 1894 wechselte Ritschl nach Bonn, 1897 wurde er zum ordentlichen Professor ernannt. Formal 1927 emeritiert, lehrte er noch bis 1929 – bis zur Berufung seines Nachfolgers Karl Barth. Ritschl profilierte sich vor allem als Ethiker bzw. Moralphilosoph (»Über Werturteile«, 1895; »Nietzsches Welt- und Lebensanschauung in ihrer Entstehung und Entwicklung«, 1896 (2. Auflage 1899); »Wissenschaftliche Ethik und moralische Gesetzgebung«, 1903; »Die freie Wissenschaft und der Idealismus auf den deutschen Universitäten«, 1905; »Ethologie des sozialen und persönlichen Lebens«, 1939/40). Sein theologisches Hauptwerk, eine vierbändige Dogmengeschichte des Protestantismus (1908 bis 1926) stand im Schatten von Friedrich Loofs und Adolf von Harnack. Mehrfach war er Dekan der theologischen Fakultät, deren Geschichte er 1919 auch schrieb. Außerdem gehörte Ritschl 1920 der Generalsynode in Berlin sowie der verfassungsgebenden Kirchenversammlung (1921/22) an

Organisationen: 1885–1889 Mitglied der freikonservativen und deutschen Reichspartei, 1889–1894 nationalliberale Partei; 1917/18 Vaterlandspartei; nach 1918 DNVP; nach 1933 RLB

Quellen: UAHW, Rep. 27, Nr. 850; BA R 4901/13274; Jürgen Hönscheid, Otto Ritschl, auf www.bautz.de

Autor: HE

Zum Seitenanfang