Kurt von Rümker
geboren: | 23. Juli 1859 Heiligenbrunn bei Danzig |
gestorben: | 4. Februar 1940 Berlin |
Konfession: | evangelisch |
Vater: | Gutsbesitzer |
Kurt von Rümker
Rümker besuchte Schulen in Danzig, 1878 legte er die Reifeprüfung ab. Er erhielt eine ökonomische Ausbildung in Schlesien, danach studierte er Landwirtschaft in Halle und Bonn. 1882/83 leistete er Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger im Leib-Husaren-Regiment Nr. 1 zu Berlin. Seine Studien setzte er in Hohenheim fort, ab 1886 arbeitete er in Benkendorf (Saalkreis). Dort entstanden Veröffentlichungen über Pflanzenbau und Alkoholbrennerei. 1888 promovierte Rümker in Halle mit der Dissertation »Die Veredelung der vier wichtigsten Getreidearten des kälteren Klimas«. Im Folgejahr habilitierte er sich in Göttingen mit der Arbeit »Anleitung zur Getreidezüchtung auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage«, die als das erste deutschsprachige Lehrbuch der Pflanzenzüchtung gilt. Seine Vorlesung über »Rassenzüchtung landwirtschaftlicher Kulturpflanzen« war die erste Vorlesung, die je an einer Universität zu diesem Thema gehalten wurde. 1891 habilitierte sich von Rümker nach Halle um, fasste hier jedoch aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen nicht Fuß, so dass er 1894 eine Stelle als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter im Preußischen Landwirtschaftsministerium antrat. 1895 erhielt er einen Ruf auf ein Extraordinariat an der Universität Breslau, 1896 wurde er zum Ordinarius ernannt. Innerhalb weniger Jahre organisierte er hier das Landwirtschaftsstudium neu. Dabei gliederte er das Universitätsinstitut in mehrere Einzelinstitute auf, ein Gedanke, der den Ideen Julius Kühns widersprach und in Halle erst von den Nachfolgern Kühns aufgegriffen wurde. Auch später trat Rümker für eine weitgehende Spezialisierung ein und untermauerte diese Forderung mit zahlreichen wissenschaftlichen Ausarbeitungen (»Landwirtschaft und Wissenschaft«, 1905). Der für seine Verdienste Geadelte beschränkte sich als Ordinarius in Breslau selbst auf die Leitung des Institut für Pflanzenproduktionslehre. Gemeinsam mit Erich von Tschermak-Seysenegg unternahm er 1911 eine Studienreise nach Nordamerika. Agrarpolitisch trat von Rümker ebenfalls mit zahlreichen Schriften hervor, die 1912 veröffentlichte Schrift »Die Ernährung des Volkes aus eigener Produktion« entsprach dem allgegenwärtigen Gedanken nach Autarkie für den Fall eines bevorstehenden Krieges. 1912 nahm von Rümker einen Ruf an die Landwirtschaftliche Hochschule Berlin an. Während des ersten Weltkrieges war er im Generalstab des Heeres für Landwirtschaftsfragen zuständig. Entmutigt von andauernden Auseinandersetzungen mit Regierungsstellen ließ sich von Rümker 1919 emeritieren und pachtete das Gut Emersleben bei Halberstadt und betätigte sich als praktischer Pflanzenzüchter. Ab 1931 lebte er wieder in Berlin.
Organisationen: DNVP; nach eigener Angabe in der NS-Dozentenkartei ab 1932 »nationalsozialistisch gewählt« und »begeisterter Anhänger des Führers«
Quellen: UAHW, Rep. 21, Abt. III Nr. 142; Kürschner; Böhm, Keune Pflanzenbau; BA R 4901/13274
Autor: HE