Hans Schachtschnabel
geboren: | 16. März 1914 Dessau |
gestorben: | 29. Oktober 1993 Mannheim |
Konfession: | nicht ermittelt |
Vater: | Stadtinspektor |
Hans Schachtschnabel
Schachtschabel besuchte zunächst die Höhere Handelsschule zu Dessau, dann die Oberrealschule zu Köthen und erhielt 1933 das Reifezeugnis. Nach der Absolvierung des Arbeitsdienstes begann er in Leipzig ein Studium der Staats- und Rechtswissenschaften. 1934 wechselte Schachtschabel durch Vermittlung der Deutschen Studentenschaft nach Wien, wo er, so Schachtschabel selbst, »gleichzeitig am damaligen volksdeutschen Kampf teilnehmen konnte.« Ab 1935 setzte er das Studium zunächst in Gießen, dann wieder in Leipzig fort. 1936 bestand er das volkswirtschaftliches Examen, 1937 promovierte er zum Dr. rer. pol. Nach einem Praktikum bei der IHK Leipzig war Schachtschabel 1937/38 für die Landesplanungsgemeinschaft Rheinland tätig. 1938 wurde er Assistent am Weltwirtschaftlichen Institut der Universität Kiel, 1939 planmäßiger Assistent am Staatswissenschaftlichen Seminar der Universität Halle. 1940 habilitierte er sich an der Universität Halle mit der Arbeit »Ein System der Wirtschaftslehre – ein Beitrag zur Frage nach der Wirtschaftslehre der gestalteten und geordneten Wirtschaft«. 1940 wurde Schachtschabel Dozent. 1941 als Funker zur Heeresnachrichtenschule eingezogen, konnte er seine Lehrtätigkeit an der Universität fortsetzen. 1941/42 arbeitete Schachtschabel für die Archivkommission des Auswärtigen Amtes in Paris. Seit 1940 in die Konflikte um seinen Mentor Mitscherlich hineingezogen, wurde Schachtschabel 1943 an die Universität Marburg versetzt. Nach 1945 war er neben der Dozententätigkeit in Marburg Direktor des Instituts für sozialwissenschaftliche Forschung Darmstadt (Darmstadt Community Survey). 1949 ermittelte die Oberstaatsanwaltschaft Marburg wegen »Meldebogenfälschung« gegen Schachtschabel, was zu seiner Entfernung von der Universität führte. Ab Ende 1949 lehrte Schachtschabel Volkswirtschaftslehre an der Wirtschaftshochschule (später Universität) Mannheim, ab 1952 als außerordentlicher, ab 1962 als ordentlicher Professor.
Organisationen: Eintritt in die SA am 1. November 1933, 1935 SS (bis mindestens 1940), Aufnahme in die NSDAP am 1. Mai 1937, NSRB, 1946 Eintritt in die SPD, 1953 bis 1970 Stadtrat in Mannheim, 1969 bis 1983 Mitglied des Bundestages, ab 1974 auch des Europäischen Parlaments.
Quellen: UAHW, Rep. 11, PA 13556 (Schachtschabel); DBE Bd. 8, S. 541.
Bild: UAHW
Autor: HE