Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Walter Schnell

geboren: 10. März 1891 Schmalkalden
gestorben: zwischen 1957 und 1960 in Hessen
Konfession: evangelisch
Vater: Corpsstabsapotheker

Walter Schnell

Schnell besuchte Schulen Straßburg und Marburg, dort legte er 1910 die Abiturprüfung ab. Nach dem Militärdienst studierte er Medizin in Marburg. Ab 1914 leistete er Kriegsdienst, zunächst als Feldunterarzt in einem Lazarett, dann als leitender Arzt der Luftstreitkräfte der I. Armee (ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz I. und II. Klasse sowie dem Oldenburger Friedrich-August-Kreuz I. und II. Klasse). 1919 wurde Schnell Assistent an der Medizinischen Universitätsklinik Frankfurt am Main, später Assistent im Physiologischen Institut der Universität Münster und 1920 Stadtassistenzarzt im Gesundheitsamt der Stadt Halle. 1922 erhielt er die Stelle eines Stadtmedizinalrates in Frankfurt am Main, ab 1923 nahm er einen Lehrauftrag für Biologie und Hygiene der Leibesübungen an der Universität Frankfurt wahr. 1925 wurde er Stadtmedizinalrat und Leiter des Stadtgesundheitsamtes in Halle. 1928 habilitierte er sich für das Fach Sozialhygiene an der Universität Halle. 1935 erhielt er einen Lehrauftrag für Luftfahrtmedizin an der Universität Halle und wurde zum außerordentlichen Professor ernannt. 1937 begann er auf Bitten Johannes Weigelts mit Vorlesungen über Rassenhygiene und Bevölkerungspolitik sowie Erbgesundheitspflege, 1939 erhielt er formell einen Lehrauftrag für Rassenhygiene und Bevölkerungspolitik. Qualifiziert hatte sich Schnell dafür mit dem im parteiamtlichen Eher-Verlag veröffentlichen Buch »Volksgesundheitspflege mit Rassen- und Erblehre«. 1940 war Schnell mehrere Monate als Kommissar für das Gesundheitswesen in Litzmannstadt, hier bekämpfte er das Fleckfiebers durch »besondere Maßnahmen« gegen Juden, trieb also in Abstimmung mit der NSDAP-Gauleitung die Ghettoisierung voran und bereitete Deportationen vor. 1941 wurde Schnell als Arzt zur Luftwaffe eingezogen. Von Ende 1941 bis März 1943 beurlaubt, zog ihn die Luftwaffe 1943 erneut ein. 1945 geriet er in amerikanische Gefangenschaft und wurde 1946 in Marburg entnazifiziert. Schnell ließ sich als Arzt nieder und wurde Geschäftsführer des Grünen Kreuzes.

Organisationen: Vor 1933 Stahlhelm und DVP. Eintritt in die NSDAP am 25. März 1933 (Mitglied Nr. 2 758 499) Gebietsarzt der HJ, Mitglied des Präsidiums des DLV, gleichzeitig ehrenamtlicher Leiter der Sanitätsabteilung beim DLV und Leiter der Fliegeruntersuchungsstelle Halle.

Quellen: UAHW, Rep. 11, PA 14100 (Schnell); UAHW, Rep. 6, Nr. 1407; Hirschinger.

Autor: HE

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