Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Hermann Schwarz

geboren: 22. Dezember 1864 Düren
gestorben: Dezember 1951 Darmstadt
Konfession: evangelisch-lutherisch
Vater: Lehrer (Gymnasialprofessor)

Hermann Schwarz

Schwarz besuchte die Realgymnasien in Hohenstein und Gumbinnen sowie die Lateinische Hauptschule der Franckeschen Stiftungen in Halle. Nach der Reifeprüfung (1884) studierte er Mathematik und Naturwissenschaften an der Universität Halle. 1888 promovierte Schwarz mit der Dissertation „Ein Beitrag zur Theorie der Ordnungstypen“ zum Dr. phil. 1889 bestand er die Prüfung für das Lehramt in den Fächern Mathematik, Physik, Botanik und Zoologie. Aus dem Militärdienst als Einjährig Freiwilliger wurde Schwarz wegen herabgesetzter Hörfähigkeit entlassen. In den folgenden Jahren beschäftigte sich Schwarz vor allem mit Psychologie, 1892 habilitierte er sich an der Universität Halle mit einer Arbeit über das Wahrnehmungsproblem vom Standpunkt des Physikers, des Physiologen und des Philosophen. Als Gutachter fungierten der Philosoph und Psychologe Benno Erdmann, dazu die Ordinarien für Physik und Mathematik. Den Probevortrag hielt Schwarz „Über die Lokalisation unserer räumlichen Empfindungen“. 1908 wurde Schwarz auf ein besoldetes Extraordinariat an der Universität Marburg berufen, 1910 wechselte er als Ordinarius für Philosophie an die Universität Greifswald. 1933 emeritiert, erhielt Schwarz 1934 einen Lehrauftrag an der Universität Frankfurt und lebte seitdem Darmstadt. Schwarz suchte, ausgehend von seiner Beschäftigung mit der mittelalterlichen Mystik die Auseinandersetzung mit Realismus und Materialismus. Er äußerte sich häufig zu Fragen der Weltanschauung, insbesondere während des Ersten Weltkrieges und in der Nachkriegszeit zu den „Pflichten“ des Staatsbürgers und berührte pädagogische Fragen. Politisch stand Schwarz eindeutig auf republikfeindlichen, rechtsextremistischen Positionen. Er entwarf Ansätze zu einem „deutschvölkischen Gottesglauben“, einer „artdeutschen Philosophie“, bekämpfte die „Kriegsschuldlüge“ und entwickelte eine „Ethik der Vaterlandsliebe“, die von kollektivistischen, nationalsozialistischen Gedanken durchdrungen war. Obwohl sich Schwarz für einen Vordenker der „nationalsozialistischen Weltanschauung“ hielt, war seine Publizistik nicht unumstrtten. Wegen seiner Nähe zu den Auffassungen des NSDAP-Reichsleiters Alfred Rosenberg erhielt er 1939 die Goethemedaille.

Organisationen: 1913 bis Kriegsausbruch Vorsitzender der Ortsgruppe Greifswald des Deutschen Wehrvereins, 1923/24 NSDAP, ausgetreten mit der Aufstellung Ludendorffs, „stets in Kontakt mit mit der Ortsgruppe Greifsw. geblieben, die 1929 eine Ehrenkarte ausgestellt hat“, 1929 Aufnahme in den Kampfbund für Deutsche Kultur.

Quellen: UAG PA 148 Schwarz; BA Berlin R 4901/13276, Karteikarte Schwarz; UAHW, Rep. 21, Abt. III Nr. 142; Mohler, Konservative Revolution, S. 375 f.

Autor: HE

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