Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Noch kein Bild vorhanden.

Erich Schwinge

geboren: 15. Januar 1903 Jena
gestorben: 30. April 1994 Marburg
Konfession: evangelisch
Vater: Handwerkermeister und Händler

Erich Schwinge

Schwinge besuchte von 1909 bis 1921 die Oberrealschule in Jena, von 1921 bis 1924 studierte er Rechtswissenschaft an den Universitäten Jena, Berlin und München. Den juristischen Vorbereitungsdienst leistete er in Jena, Weimar, Camburg (Saale), Berlin und Hamburg. 1926 promovierte er zum Dr. jur., 1929 wurde er Gerichtsassessor. Von 1929 bis 1932 war Schwinge Assistent bei der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät in Bonn, dort habilitierte er sich 1930 für Strafrecht, Strafprozessrecht, Zivilprozessrecht und Rechtsphilosophie. 1931/32 vertrat er einen vakanten Lehrstuhl in Kiel, auf Betreiben von Friedrich Kitzinger wurde Schwinge 1932 an die Universität Halle berufen und zum persönlichen Ordinarius ernannt. 1936 erhielt er einen Ruf nach Marburg, im Herbst 1940 wechselte er nach Wien. Ab 1941 amtierte Schwinge als Militärrichter. Für die von ihm verhängten Todesurteile wies er jede Verantwortung von sich, sie seien von seinem militärischen Vorgesetzten angeordnet worden. 1945 war er in Tirol Kriegsgefangener, von der Universität Wien entlassen und ausgewiesen. 1948 wurde Schwinge erneut an die Universität Marburg berufen, wo er 1954/55 als Rektor amtierte. Neben seiner Lehrtätigkeit war Schwinge zehn Jahre lang als Strafverteidiger in Kriegsverbrecherprozessen tätig. Seine wissenschaftliche Arbeit galt vor allem dem Prozessrecht, dem Militärstrafrecht (Kommentar zum Militärstrafgesetzbuch 1936, 6. Auflage 1944) und der Geschichte der Wehrgerichtsbarkeit. Die 1962 bis 1974 unter dem Pseudonym Maximilian Jacta veröffentlichten 12 Bände »Berühmte Strafprozesse« wurden mehrfach übersetzt.

Organisationen: Mitglied des Jungdeutschlandbundes 1912 bis zu dessen Auflösung, DNVP, freiwilliger Arbeitsdienst, nach 1945 FDP, Stadtverordneter in Marburg, kurzfristig stellvertretender Landesvorsitzender der FDP in Hessen.

Autobiographie: Ursula Schwinge-Stumpf (Hrsg.), Erich Schwinge – Ein Juristenleben im Zwanzigsten Jahrhundert, Frankfurt am Main 1997

Quellen: UAHW, Rep. 6, Nr. 1407; Cohn.

Autor: HE

Zum Seitenanfang