Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Erich Seeberg

geboren: 8. Oktober 1888 Dorpat
gestorben: 26. Februar 1945 Ahrenshoop
Konfession: evangelisch-lutherisch
Vater: Theologe und Universitätsprofessor Reinhold Seeberg

Erich Seeberg

Erich Seeberg besuchte die Volksschule in Erlangen, dann das Bismarckgymnasium in Berlin. Nach dem Abitur (1907) studierte er in Tübingen und Berlin Theologie, wo er 1912 zum Lizentiaten promoviert wurde. 1913 habilitierte ihn die Theologische Fakultät der Universität Greifswald für das Fach Kirchengeschichte. Im Ersten Weltkrieg war Seeberg Divisions- bzw. Brigadepfarrer (ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse und dem Hanseatenkreuz).. 1919 in Breslau zum außerordentlichen Professor ernannt, erhielt er 1920 ein Ordinariat an der Universität Königsberg. 1924 folgte er einem Ruf nach Breslau, 1926 trat er die Nachfolge von Friedrich Loofs in Halle an. Schon 1927 verließ er Halle um die Nachfolge seines Lehrers Karl Holl an der Universität Berlin anzutreten. 1941 vertrat er einen Lehrstuhl in Marburg. Den Ausschlag für die Berufung nach Halle mag die exponierte Stellung Seebergs als Vertreter der Luther-Renaissance ebenso gegeben haben, wie seine, so formuliert es Klaus-Gunther Wesseling, in Bautz¹ Kirchenlexikon, methodisch vorbildliche Analyse vorneuzeitlicher Mystiker. Doch schon wenige Jahre später geriet Seeberg, der 1927 den Vorsitz der Gesellschaft für Kirchengeschichte übernommen hatte, wissenschaftlich wegen ungenügender editorischer Leistungen in die Kritik, was bedenklich angesichts dessen erscheinen muss, dass Seeberg auch den Vorsitz der staatlichen Kommission zur Herausgabe der Werke Martin Luthers innehatte. Theologisch sah er das Eigentliche des Christentums in der Inkarnation, Gott müsse daher in der Geschichte nachgespürt werden. Obwohl er in Distanz zu vielen Fachkollegen stand, verband ihn etwa mit Ernst Benz die Wertschätzung der Mystiker. Auch Mitarbeiter des Amtes Rosenberg, etwa Wilhelm Brachmann, nutzten später Seebergs theologische Positionen. In der NS-Zeit stand Seeberg, als Parteimitglied und Angehöriger der Deutschen Christen, den Kultusbehörden und dem Parteiapparat nahe. Er verfasste parteipolitisch-theologische Denkschriften, in denen er gegen die Bedrängung der Kirchen protestierte, da sie sonst zu Sammelbecken der Opposition würden. Außerdem forderte er die Durchführung des sogenannten Arierparagraphen in den Kirchen. Als Dekan der Theologischen Fakultät (1933­1935) setzte er Berufungen von unqualifizierten Parteigenossen durch, bedrängte Fachkollegen mit völkisch gefärbter Polemik und verhinderte Berufungen. Ab 1943 litt Seeberg an kreislaufbedingten Lähmungserscheinungen.

Organisationen: 1933 Eintritt in die NSDAP (Mitglied Nr. 2 638 042), Alter Herr des NSDStB, Deutsche Christen, Deutsche Christen

Quellen: Klaus-Gunther Wesseling, Erich Seeberg: auf www.bautz.de; Meier, Theologische Fakultäten; BA R 4901/13277

Autor: HE

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