Adolf Seeligmüller
geboren: | 1. April 1837 Naumburg |
gestorben: | 19. April 1912 Halle |
Konfession: | evangelisch |
Vater: | Rechtsanwalt und Notar |
Adolf Seeligmüller
Seeligmüller besuchte die Oberrealschule und das Pädagogicum der Franckeschen Stiftungen (Reifeprüfung 1857). Er studierte Medizin, Naturwissenschaften, Philosophie und Psychologie an den Universitäten Leipzig, Halle und Würzburg. 1861 promovierte er an der Universität Halle mit der Dissertation »De tumoribus cavi mediastini solidis praecipue carcinomatosis« zum Dr. med. Danach arbeitete er als Volontärarzt in der Provinzialirrenanstalt Nietleben, 1862 erhielt er die Approbation. 1863 trat Seeligmüller eine Assistentenstelle an der Medizinischen Universitätsklinik in Halle an, wechselte jedoch 1864 erneut zur Heilanstalt Nietleben. Studienreisen führten ihn nach Wien und Paris. Ende 1865 ließ er sich als Nervenarzt in Halle nieder. Auf Betreiben der Medizinischen Fakultät habilitierte er sich 1876 an der Universität Halle für das Fach Nervenkrankheiten und Neurologie. Als letzter hallischer Mediziner verfasste er seine Habilitationsschrift in lateinischer Sprache (»De nervi sympathici laesionibus traumaticis«). Von 1876 bis 1904 leitete er die Poliklinik für Nervenkrankheiten an der Universität Halle. 1882 wurde Seeligmüller zum besoldeten außerordentlichen Professor ernannt und 1908 von den Lehrverpflichtungen entbunden. Seeligmüller forschte vor allem zur spinalen Kinderlähmung, dem Kopfschmerz und verfasste Lehrbücher über die Erkrankungen der Nerven (1882),sowie des Rückenmarks und des Gehirns (1887). Von den Zeitgenossen anerkannt wurden Seeligmüllers Versuche, traumatische Neurosen genauer zu definieren, um vorgetäuschte Erkrankungen zu erkennen. Unter anderem plädierte er für die Einrichtung von Unfallkrankenhäusern als »Notwehr gegen das zunehmende Simulantentum« (1890). 1910 veröffentliche Seeligmüller das Buch »War Paulus Epileptiker? Erwägungen eines Nervenarztes«.
Quellen: UAHW, Rep. 27, Nr. 152; UAHW, Rep. 11, PA 14622 (Seeligmüller).
Autor: HE