Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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(Gustav) Hermann Siebeck

geboren: 28. September 1842 Eisleben
gestorben: 22. Februar 1920 Gießen
Konfession: evangelisch
Vater: Musiker, Rektor

(Gustav) Hermann Siebeck

Siebeck besuchte Gymnasien in Eisleben und Leipzig. Ab 1860 studierte er klassische Philologie, Philosophie und Geschichte an den Universitäten Leipzig und Berlin. 1863 promovierte er mit einer Untersuchung über Aristoteles’ und Herbarts Psychologie zum Dr. phil. (»Aristoteles et Herbarti doctrine psychologicae quibus rebus inter se congruant«). 1864 legte er Siebeck in Halle das Oberlehrerexamen ab und erhielt eine Stelle an der Latina der Frankeschen Stiftungen. 1872 habilitierte er sich an der Universität Halle mit der Schrift »De doctrina idearum qualis est in Platonis Philebo« für das Fach Philosophie (die Antrittsvorlesung war Kant gewidmet). In der Folgezeit veröffentlichte er mehrere Studien zum Materiebegriff und der Ideenlehre bei Platon, zu Sokrates’ Verhältnis zur Sophistik sowie über stoische und aristotelische Naturphilosophie (gesammelt in: »Untersuchungen zur Philosophie der Griechen«, 1873, 2. Auflage 1888). Studien zur »Psychologie der Phantasie« führten zur Beschäftigung mit ästhetischen Fragen (»Das Wesen der ästhetischen Anschauung«, 1875; »Grundfragen zur Psychologie und Ästhetik der Tonkunst«, 1909). 1875 erhielt Siebeck den Ruf auf eine ordentliche Professur für Philosophie und Pädagogik an der Universität Basel. Hier amtierte er 1882 Rektor, 1883 nahm er den Ruf an die Universität Gießen an. In der Schweiz verfasste Siebeck mehrere Aufsätze über die mittelalterliche Psychologie, 1880 legte er eine »Geschichte der Psychologie« vor, die er 1891 durch »Beiträge zur Geschichte der neueren Psychologie« ergänzte. Textkristsche und chronologische Untersuchungen über Aristoteles gingen in eine Monographie über den griechischen Philosophen ein (»Aristoteles«, 1899). Siebeck befasste sich jedoch auch mit allgemein philosophischen (»Über Freiheit, Entwicklung und Vorsehung«, 1911; »Goethe als Denker«, 1902, 2. Auflage 1905) und mit religionswissenschaftlichen Fragen (»Lehrbuch der Religionsphilosophie«, 1893; »Zur Religionsphilosophie«, 1907).

Quellen: Dissertation; Habilitationsschrift; Albert Teichmann, Die Universität Basel in den fünfzig Jahren seit ihrer Reorganisation im Jahre 1835, Basel 1885; (Vorlesungsverzeichnis der Universität Basel 1880–1887); Ziegenfuß, Jung, Philosophenlexikon, Band 2, S. 531.

Autor: HE

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