Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Gerhard Stammler

Gerhard Stammler

geboren: 3. Mai 1898 Halle
gestorben: 20. Februar 1971 Schönebeck
Konfession: evangelisch
Vater: Universitätsprofessor

Gerhard Stammler

Nach der Reifeprüfung am Stadtgymnasium Halle studierte der wegen einer Netzhautablösung nicht militärdiensttaugliche, fast blinde Stammler in Berlin. 1921 promovierte er dort zum Dr. phil. mit einer Arbeit über Berkeleys Philosophie der Mathematik. 1924 habilitierte er sich an der Universität Halle für Philosophie. Obwohl sich Dozentenführer Wagner 1934 wegen dessen Behinderung gegen die Ernennung Stammlers zum Dozenten aussprach, erhielt dieser von 1934 bis 1937 ein Dozentenstipendium. Die 1936 beantragte Ernennung zum nichtbeamteten außerordentlichen Professor wurde von Parteistellen hintertrieben. Spätestens ab 1937 war er für die Bekennende Kirche tätig, blieb trotzdem weiterhin Empfänger eines Dozentenstipendiums nach positiver Beurteilung durch andere Parteistellen (Stab des Stellvertreters des Führers). 1938 wurde er zum nichtbeamteten außerordentlichen Professor mit dotiertem Lehrauftrag für die Philosophie der exakten Wissenschaften ernannt. Ab 1940 hielt er Vorlesungen für die nun vorgeschriebene philosophisch-weltanschauliche Ausbildung von Lehramtstudenten in der philosophischen und in der naturwissenschaftlichen Fakultät. 1942 scheiterte ein Ruf nach Jena auf Grund von Stammlers konfessioneller Bindung, 1943 wurde er wegen eines Vortrages über »Gerechtigkeit in der Volksgemeinschaft« kritisiert. Im Oktober 1945 entlassen, stellte ihn die Universitätsbibliothek als Hilfsarbeiter ein. Im Januar 1946 wurde er dort entlassen, aber als Lohnempfänger wieder zu Katalogisierungsarbeiten eingestellt. Ab April 1947 war er als freier Schriftsteller tätig. 1949 wurde er Dozent am Oberseminar in Naumburg, später war er stellvertretender Leiter der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt.

Organisationen: Aufnahme in die NSDAP am 1. Mai 1933 (Mitglied Nr. 2 255 456), 1934 Politischer Leiter (Zellenfunkwart), 1. Juni 1934 Eintritt in die NSV, NSDDB.

Quellen: UAHW, Rep. 11, PA 16177 (Stammler); UAHW, Rep. 6, Nr. 1407; Leaman.

Bild: UAHW

Autor: HE

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