Josef Tischer
geboren: | 5. September 1898 Pokau bei Aussig (Nordböhmen) |
gestorben: | 12. März 1962 Halle |
Konfession: | evangelisch |
Vater: | Lehrer |
Josef Tischer
Volksschule und Gymnasium besuchte Tischer in Aussig (Reifeprüfung 1917). Von 1917 bis 1919 leistete er Kriegsdienst als Fähnrich in einem Artillerieregiment. Nach der Demobilisierung studierte er Chemie und Physik an der Deutschen Universität Prag. 1921 legte Tischer das Verbandsexamen als Chemiker ab, 1923 promovierte er zum Dr. rer. nat. Danach war Tischer in der Industrie tätig, u. a. in der Glühlampenfabrikation, Glasherstellung, der Textilindustrie und einer pharmazeutischen Fabrik, die überwiegend Seren herstellte. 1930 trat er eine Assistentenstelle am Institut für Agrikulturchemie an der Landwirtschaftlichen Abteilung der TH Prag in Tetschen an, 1934 habilitierte er sich für allgemeine und analytische Chemie. 1936 erhielt er einen Lehrauftrag. Nach der Besetzung des Sudetengebietes und der Gründung der Landwirtschaftshochschule Tetschen-Liebwerd lehrte er hier zunächst als Dozent, von 1942 bis 1945 als ordentlicher Professor und Leiter des Instituts für allgemeine und analytische Chemie sowie chemische Technologie. Im Juli 1945 ausgewiesen, kam Tischer zunächst nach Meißen, im September nach Seeben bei Halle. Er fand eine Anstellung im Chemischen Untersuchungsamt der Stadt Halle und wurde 1946 zum Leiter der Zentralstelle für Hygiene und Oberchemierat im chemischen Untersuchungsamt befördert. 1950 übernahm er einen Lehrauftrag für landwirtschaftliche Technologie und Vorratspflege an der Universität Halle, 1951 folgte die Ernennung zum Professor mit Lehrstuhl und Direktor des Instituts für landwirtschaftliche Technologie und Vorratspflege. Tischer befasste sich vor allem mit kalorimetrischen Analysen, außerdem untersuchte er die Bildung von Carotinoiden bei Süßwasseralgen.
Organisationen: Deutscher Kulturverband, Bund der Deutschen in Böhmen; 1938 Sudentendeutsche Partei (Mitglied Nr. 1 060 527), 1938 Eintritt in die NSDAP, Förderndes Mitglied der SS; stellvertretender Dozentenbundsführer Tetschen-Liebwerd, Nationalsozialistischer Bund Deutscher Techniker; 1946 SPD überführt in SED, 1946 FDGB, 1950 DSF
Quellen: UAHW, Rep. 11, PA 1028 (Tischer); BA R 4901/13278; Gerber, Persönlichkeiten, S. 780.
Autor: HE