Ernst Christian Trapp
geboren: | 8. November 1745 Drage/Holstein |
gestorben: | 18. August 1818 Salzdahlum bei Wolfenbüttel |
Konfession: | evangelisch |
Vater: | Conrad Trapp, Schlossverwalter auf Schloss Friedrichruhe/Drage |
Ernst Christian Trapp
Trapp besuchte ab 1760 die Lateinschule in Segeberg. Am 29. April 1765 schrieb er sich an der Universität Göttingen für das Studium der Theologie und Philosophie ein.
Nach dem Studienabschluss wurde er 1768 Rektor der Schule in Segeberg, die er selbst besucht hatte. 1772 wechselte er an die Lateinschule in Itzehoe und 1776 zunächst als Konrektor, später als Rektor, an das Gymnasium in Altona. Schon ein Jahr später wurde er als Lehrer an das erst wenige Jahre zuvor gegründete Philanthropin in Dessau berufen. Diese Schule verfolgte u.a. das Ziel, die Schüler in lebenspraktischen Dingen, ganz im Sinne der Aufklärung, zu erziehen. Die Gründung erregte europaweit Aufsehen und erhielt sehr schnell hohes Ansehen. Der Plan des anhaltischen Fürsten bestand darin, angehende Pädagogen für sein Territorium auszubilden.
Trapp war zugleich Hauptrezensent für die Zeitschrift „Allgemeine deutsche Bibliothek“, herausgegeben von dem Publizisten und Aufklärer Friedrich Nicolai (1733-1811). Über diesen Kontakt wurde man auch in Berlin auf Trapp aufmerksam. Hier standen die Zeichen gut für ihn, denn seit 1771 hatte der Minister Karl Abraham von Zedlitz (1731-1793) das Departement für Kirchen- und Schulsachen übernommen. In Zusammenarbeit mit Johann Salomo Semler (1725-1791) war 1777 auch an der Universität Halle nach dem Vorbild des Dessauer Philanthropins ein Pädagogisches Seminar für die Lehrerausbildung gegründet worden. Und so wurde Trapp am 10. Februar 1779 auf die ordentliche Professur „in specie der Paedagogic“ (Fakultätsakte) an die Universität Halle berufen – der erste pädagogische Lehrstuhl in Deutschland. Trapp gesellt sich damit in eine Reihe von Praktikern – heute würde man sie Quereinsteiger nennen –, die unter von Zedlitz an die Universität berufen wurden und damit nicht zuletzt die zweite Blüte der Friedericiana ermöglichten.
Trapp wurde der Philosophischen Fakultät zugeordnet, was immer wieder zu Spannungen mit der traditionellen Stätte der Lehrerausbildung, der Theologischen Fakultät, führte. Zwar publizierte Trapp 1780 sein Hauptwerk, „Versuch einer Pädagogik“, das zwar stark rezipiert wurde, aber als dann die Studenten ausblieben, wurde die Kritik lauter. Dies verstärkte Trapp im selben Jahr noch mit dem „Sendschreiben an den Herrn Doktor Semler“, worin er diesen sowohl als unfähig für die Erziehung als auch für das Verfassen von Texten scharf kritisierte (Trapp, S. 2). Diese Schrift rief die Empörung der gesamten Gelehrtenwelt hervor, war Semler doch einer der angesehensten Universitätslehrer seiner Zeit. So verwundert es nicht, dass Trapp am 15. Dezember 1782 den preußischen König um seine Entlassung aus dem Universitätsdienst bat.
1783 übernahm Trapp die Leitung einer Lehranstalt am Hammer Deich bei Hamburg, die im philanthropischen Sinne geführt werden sollte. 1786 berief ihn der Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel in das dortige Schuldirektorium, um auch dort die philanthropische Schulbildung zu installieren. Aber bereits 1790 wurde das Direktorium wieder aufgelöst, Trapp wurde in den Ruhestand versetzt und lies sich in der Nähe von Wolfenbüttel nieder. Hier gründete er eine Lehranstalt für Mädchen, die er bis zu seinem Tod leitete.
Trapp hatte 1774 in Itzehoe Anna Christina Rundt geheiratet. Sie starb 1816, die Ehe blieb kinderlos.
Quellen: ADB, Bd. 38, Leipzig 1894, S. 497f.; BBKL, Bd. 12, Hamm 1997, Sp. 414ff.; DBA I, Nr. 1280, S. 157-178; Förster, S. 275f.; Selle, Götz von: Die Matrikel der Georg-August-Universität zu Göttingen (1734-1837), Hildesheim 1937; Trapp, Ernst Christian: Sendschreiben an den Herrn Doktor Semler, Halle 1780; UAHW Rep 3, Nr. 249 Ernennung der ordentlichen und außerordentlichen Professoren der Philosophischen Fakultät, Bd. 1766-1798.
Autorin: JS