Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

(Karl) Julius Vogel

(Karl) Julius Vogel

geboren: 25. Juni 1814 Wunsiedel (Oberfranken)
gestorben: 7. November 1880 Halle
Konfession: evangelisch
Vater: Advokat

(Karl) Julius Vogel

Vogel besuchte die deutsche und lateinische Schule in Wunsiedel, ab 1827 das Gymnasium in Bayreuth. Mit einem Lehrer unternahm er 1829 eine Reise durch Tirol, Salzburg und Kärnten. Trotz dieser Anerkennung wurde er von seinen Eltern zum Kaufmann bestimmt und musste das Gymnasium mit 16 Jahren verlassen. Die kaufmännische Ausbildung erhielt er in Wunsiedel, Leipzig und Hamburg. Während seines Aufenthaltes in Leipzig hörte er an der Universität philosophische und historische Vorlesungen. Nach Wunsiedel zurückgekehrt, befasste er sich neben der kaufmännischen Tätigkeit mit den Studium der alten und neuen Sprachen sowie der Chemie. 1832 wechselte er als Kaufmann nach Hamburg, gab jedoch seine Stellung noch im selben Jahr auf und ging zurück an das Gymnasium Bayreuth. 1833 bestand er die Absolutorialprüfung und bezog die Universität München, um Medizin zu studieren. 1836 promovierte er mit der Dissertation »Sputorum elementa chemica et microscopia« zum Dr. med. Nach einem kurzen Aufenthalt in Wunsiedel setze Vogel seine Ausbildung an der Universität Erlangen fort. Danach unternahm er eine Studienreise, die ihn nach Berlin, Hamburg, Gießen und Paris führte. Insbesondere in Paris machte er sich mit der Anwendung der neuesten mikroskopischen sowie chemischen und physikalischen Analysemethoden vertraut. 1840 habilitierte sich Vogel an der Universität Göttingen. 1842 wurde er zum außerordentlichen Professor für das Fach pathologische Anatomie ernannt, wozu seine aufsehenerregenden physiologischen Studien Anlass gaben (»Physiologisch-pathologische Untersuchungen über den Eiter«, 1838; »Über den gegenwärtigen Zustand der Physiologie«,1840; »Beiträge zur Kenntnis der Säfte und Experimente des menschlichen Körpers«; 1843). 1846 berief die Universität Gießen zum Ordinarius, 1855 wechselte er als Professor der Pathologie und Therapie an die Universität Halle. Zugleich leitete er medizinischen Klinik. Da Vogel jedoch die rein wissenschaftliche Tätigkeit bevorzugte, gab er die Klinikleitung an Theodor Weber ab und übernahm 1861 die Professur für pathologische Anatomie. Auf Grund eines Herzleidens zog er sich vom Lehramt zurück und setzte die Berufung Theodor Ackermanns durch. In den folgenden Jahren hielt Vogel gelegentlich Privatvorlesungen. Er starb an einem Herzschlag.
Vogel veröffentlichte sowohl zur Physiologie (»Anleitung zur qualitativen und quantitativen Analyse des Harns«, 1854, erweiterte 11. Auflage 1913) als auch zur Pathologie (»Icones pathologicae«, 1843; »Pathologische Anatomie des menschlichen Körpers«, 1845). Immer wieder wandte er sich Ernährungsstörungen zu, modern erscheint seine populär gehaltene Schrift über Adipositas und Diabetes (»Corpulenz. Ihre Ursachen, Verhütung und Heilung durch einfache diätische Mittel«, 1864, 21. Auflage 1889).

Quellen: DBE, Band 10, S. 227; Chronik 1880/81, S. 8 f; Schriften.

Autor: HE

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