Hugo de Vries
geboren: | 16. Februar 1848 Haarlem (Niederlande) |
gestorben: | 21. Mai 1935 Lunteren (Niederlande) |
Konfession: | evangelisch |
Vater: | Rechtsanwalt, Politiker |
Hugo de Vries
Der Sohn des einflussreichen liberalen Politikers Gerrit de Vries (u. a. 1872 bis 1874 Justizminister der Niederlande) studierte an den Universitäten Leiden, Heidelberg und Würzburg. 1870 promovierte er in Leiden mit einer botanischen Arbeit. Bei Julius von Sachs setzte er an der Universität Heidelberg seine Studien fort. 1873 trat er eine Stelle an der Openbare Handelsschool in Amsterdam an. Im Februar 1877 habilitierte sich de Vries an der Universität Halle mit der Schrift »Untersuchungen über die mechanischen Ursachen der Zellstreckung«. Seine Antrittsvorlesung hielt er zum Thema »Über das Erfrieren der Kartoffeln«. Noch 1877 nahm er eine Lektorenstelle an der Universität Amsterdam an. Ab 1878 war er außerordentlicher, ab 1881 ordentlicher Professor der Universität Amsterdam, zugleich Direktor des botanischen Gartens. In Hilversum legte er ein Experimentierfeld an. 1918 trat de Vries in Ruhestand. Zunächst widmete sich de Vries der Physiologie der Zelle, in den 1880er Jahren wandte er sich der Genetik zu. Seine Untersuchungen über Osmose und Plasmolyse der Zelle waren für die Zellphysiologie grundlegend. Um 1900 entdeckte er, zeitgleich mit Carl Erich Correns und Erich von Tschermak-Seysenegg die Mendelschen Vererbungsregeln wieder. De Vries entwickelte eine erste Theorie zur Entstehung von Mutationen (»Die Mutationstheorie«, 1901/1903; »Arten und Varietäten und ihre Entstehung durch Mutation«, 1906) und befasste sich praktisch mit der Züchtung von Pflanzen (»Pflanzenzüchtung«, 1908). De Vries prägte und definierte auch zahlreiche Begriffe, etwa »Plasmolyse« und »isotonisch«. Beim Begriff »Turgor« bezog er sich jedoch auf die Forschungen Julius von Sachs’.
Quelle: Lexikon der Naturwissenschaftler, S. 410; Grote Winkler Prins Encyclopedie 1993, Bd. 24, S. 198ff.; Habilitationsschrift; Eine Biographie des Vaters findet sich auf www.parlement.com/9291000/biof/01487.
Autor: HE