Albrecht Wagner
geboren: | 22. Januar 1850 Suhl |
gestorben: | 15. Februar 1909 Halle |
Konfession: | evangelisch |
Vater: | nicht ermittelt |
Albrecht Wagner
Wagner, der bei den Großeltern aufwuchs, besuchte das Gymnasium in Schweinfurt, dann die Landesschule Pforta. Nach der Reifeprüfung 1869 begann er das Studium der Philologie an der Universität Kiel. Vom Militärdienst in einem Seebataillon wurde er wegen einer schweren Knieverletzung vorfristig entlassen. Wagner setzte seine Studien an den Universitäten Leipzig und Strassburg fort, 1876 promovierte er in Straßburg mit der Dissertation »Über den Mönch von Heilsbronn« zum Dr. phil. Noch im selben Jahr habilitierte er sich an der Universität Erlangen mit der Schrift »Über die deutschen Namen der Ältesten Freisinger Urkunden: Ein Beitrag zur Geschichte der althochdeutschen Sprache«. In den folgenden Jahren erstellte Wagner Glossare zu den Mainzer Stadtchroniken (1878 und 1881). 1882 edierte er eine lateinische und deutsche Fassung der Vision des Tundalus bzw. Tnugdalus. Wagner wandte sich jetzt verstärkt der Anglistik zu, 1882/83 hielt er sich zu Studienzwecken in England auf. Sein Hauptinteresse galt der Literatur der Elisabethanischen Zeit, gemeinsam mit H. Breymann plante er eine historisch-kritische Ausgabe von Christopher Marlowe, er selbst gab »Taburlaine« (1885) und den »Jew of Malta« (1889) heraus. Später folgten Editionen der Shakespeare-Stücke »Macbeth« (1890) und »Tempest« (1900). 1885 erhielt Wagner einen Ruf auf ein besoldetes Extraordinariat für Anglistik an der Universität Göttingen. Nach der Erkrankung Karl Elzes wurde er 1887 mit der Vertretung des Ordinariats für Englische Sprache und Literatur an der Universität Halle beauftragt und 1889 formell ernannt. 1890 unternahm er eine Studienreise nach England. 1893 wurde er mit der Bildung des Seminars für englische Philologie zum Ordinarius befördert. Im selben Jahr veröffentlichte er eine kritische Ausgabe der mittelalterlichen Version der Tungdaluslegende (»Tundale. Das mittelenglische Gedicht über die Vision des Tundalus auf Grund von 4 Handschriften mit Einleitung und Anmerkungen«). Insgesamt sah Wagner seine Aufgabe jedoch in der Lehre, der Nachruf in der Universitätschronik vermerkt, dass er »keine starke produktive Ader« besessen habe. 1907 erkrankte Wagner während einer Influenzaepidemie schwer, die folgende Herzerkrankung konnte auch durch einen Kuraufenthalt nicht geheilt werden, so dass er an ihr verstarb.
Quellen: UAHW, Rep. 11, PA 16545 (A. Wagner); Schriften; Chronik 1908/09, S. 18 ff.
Autor: HE