Johannes Weigelt
geboren: | 24. Juli 1890 Reppen bei Frankfurt/Oder |
gestorben: | 22. April 1948 Klein-Gerau bei Darmstadt |
Konfession: | evangelisch |
Vater: | Amtsgerichtsrat |
Johannes Weigelt
Nach dem Besuch von Schulen in Halle und Blankenburg studierte Weigelt Naturwissenschaften (Zoologie, Botanik, Geologie, Paläontologie, Geographie, Physik, Chemie) und Vorgeschichte an der Universität Halle. 1913 wurde er Assistent am Geographischen Seminar der Universität, 1914 verfasste er eine geologisch-archäologische Arbeit über eine altsteinzeitliche Werkstätte, wurde formell aber erst im Dezember 1917 promoviert, da er sich mit dem Ausbruch des Krieges als Freiwilliger meldete. Rasch zum Gefreiten befördert, wurde Weigelt 1915 durch Granatsplitter schwer verwundet (ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse). Er musste zweieinhalb Jahre im Lazarett verbringen. Nach der Genesung habilitierte er sich im Dezember 1918 mit einer geologisch-paläontologischen Arbeit. Er wurde Sammlungsassistent am Geologischen Institut der Universität Halle und führte geologische Erkundungen u. a. 1923/24 in Ungarn und Siebenbürgen, von 1924 bis 1926 in Texas, Louisiana, Oklahoma, 1928 in Schweden durch. 1924 in Halle zum außerordentlichen Professor ernannt, erhielt er 1926 einen Lehrauftrag an der Universität Greifswald. 1928 wurde er als ordentlicher Professor für Geologie und Paläontologie an die Universität Greifswald berufen. 1929 erhielt er einen Ruf nach Halle als Nachfolger seines Mentors Johannes Walther und wurde Direktor des Geologisch-paläonthologischen Instituts. 1931 lehnte er einen Ruf an die Universität Hamburg ab. 1933 richtete er das Geiseltalmuseum (Museum für mitteldeutsche Erdgeschichte) ein. Von 1936 bis 1944 amtierte er als Rektor der Universität. Dabei trieb er die Umgestaltung der Universität voran, sein Ziel war eine »nationalsozialistische Gebrauchsuniversität«, die ihre Schwerpunkte einerseits in ideologischen Fächern und andererseits in rüstungsrelevanter Forschung haben sollte. Weigelt selbst arbeitete ab 1938 als geologischer Berater für die »Reichswerke Hermann Göring«. 1942 erhielt er das Kriegsverdienstkreuz 2. Klasse, später 1. Klasse und 1945 das Ritterkreuz zum Kriegsverdienskreuz. Nach dem Rektorwechsel 1945 wurde er zum Gaudozentenführer ernannt. 1945 mit dem »Abderhaldentransport« deportiert, wurde er in Abwesenheit von der Universität entlassen. In Hessen gegen eine Verwaltungsgebühr entnazifiziert, erhielt er jedoch keine Anstellung.
Organisationen: 1917/18 Hallescher Verband für die Erforschung der mitteldeutschen Bodenschätze und ihrer Verwertung, bis 1928 DNVP, im Mai 1933 Aufnahme in die NSDAP (Mitglied Nr. 2 255 659), SA Reserve II.
Quellen: UAHW, Rep. 11, PA 16768 (Weigelt); Leopoldina-Archiv MM 3736 (Weigelt); DBE Bd. 10, S. 388.
Bild: UAHW
Autor: HE