Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Julius Wellhausen

geboren: 17. Mai 1844 Hameln
gestorben: 7. Januar 1918 Göttingen
Konfession: evangelisch
Vater: Pastor

Julius Wellhausen

Den ersten Unterricht erhielt Wellhausen in der Volksschule und im Progymnasium seiner Heimatstadt. Danach besuchte er das Lyzeum in Hannover. 1862 bezog er die Universität Göttingen um Theologie zu studieren, wandte sich jedoch verstärkt den Studium der hebräischen Sprache zu. 1865 legte er das erste theologische Examen ab und arbeitete zunächst als Hauslehrer. 1867 kehrte er an die Universität Göttingen zurück, um orientalische Sprachen zu studieren. 1870 promovierte er zum Lic. theol. mit der Dissertation »De gentibus et familiis Judaeis quae 1. Chr. 2. 4. enumerantur«. Im Anschluss daran habilitierte er sich für das Fach Altes Testament. 1872 wurde er als ordentlicher Professor an die Universität Greifswald berufen. Da Wellhausen meinte, dass er auf Grund seiner Ablehnung der Amtskirche und der daraus folgenden Unfähigkeit die Lehre an den Bedürfnissen der Pfarrerausbildung zu orientieren, keine Chance habe, je an eine andere Universität berufen zu werden, legte er seine Professur nieder. Das preußische Kultusministerium ernannte ihn daraufhin 1882 zum außerordentlichen Professor für semitische Sprachen an der Universität Halle. 1885 nahm er einen Ruf auf ein Ordinariat an der Universität Marburg an, 1892 wechselte er nach Göttingen. Wellhausen veröffentlichte zur semitischen Philologie und Religionsgeschichte. Im Zentrum seiner Studien stand das Alte Testament, seine Arbeiten zur Arabistik waren Muhammad und den »Resten arabischen Heidentums« gewidmet, das er in Beziehung zur altisraelitischen Volksreligion setzte. 1902 legte er sein von den Zeitgenossen als bedeutendstes Werk eingestuftes Buch »Das arabische Reich und sein Sturz« vor. So anerkannt seine Arbeiten zur Arabistik und zum Alten Testament waren, so stark wurden seine Schriften zum Neuen Testament abgelehnt. Eigene Übersetzungen aus dem Aramäischen zeigten die Grenzen des damaligen Wissens auf, wirkten jedoch anregend. Wellhausen war Mitglied verschiedener Wissenschaftsgesellschaften und Akademien sowie Träger des Ordens Pour le mérite.

Quellen: www.bautz.de; Ernst Sellin, Wellhausen, Julius. In: Deutsches Biographisches Jahrbuch 1917–1920, S. 341–344.

Autor: HE

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