Albert Werminghoff
geboren: | 3. August 1869 Wiesbaden |
gestorben: | 2. Februar 1923 Halle |
Konfession: | evangelisch |
Vater: | Gutsbesitzer |
Albert Werminghoff
Das Wiesbadener Gelehrtengymnasium verließ Werminghoff 1888 mit dem Reifezeugnis als Primus omnium. Ursprünglich hatte er die Absicht Arzt zu werden, ein Ohrenleiden hat dies verhindert. So studierte er Geschichte, alte Sprachen, Philosophie, Theologie und Geographie in Freiburg, Leipzig und Berlin. 1893 wurde er an der Universität Berlin zum Dr. phil. promoviert, 1894 legte er das Staatsexamen für das höhere Lehramt ab. 1895/96 war er Hilfsarbeiter der Badischen historischen Kommission und Volontär am Badischen Gernerallandesarchiv in Karlsruhe. 1896 siedelte Werminghoff nach Berlin über und arbeitete bis 1902 an der Monumenta Germaniae Historica (Abteilung Leges) mit. 1902 habilitierte er sich an der Universität Greifswald mit einer Arbeit zur Kirchenverfassung für mittlere Geschichte, 1904 erhielt er den Professorentitel. 1906 wurde er als Leiter der Abteilung Epistolae in die Zentralredaktion der Monumenta aufgenommen. Im Januar 1907 habilitierte sich Werminghoff an die Universität Berlin um, im Oktober des selben Jahres erhielt er einen Ruf auf ein Ordinariat für mittlere und neue Geschichte an der Universität Königsberg. 1913 wechselte er nach Halle und wurde hier Direktor des Historischen Seminars. 1922 nahm er einen Ruf an die Universität Leipzig an, lehrte dort jedoch nicht, da er erkrankte und wenig später starb. Die Edition der karolingischen Konzilien in der Monumenta (1904/08) regte Werminghoff an, eine Verfassungsgeschichte der deutschen Kirche im Mittelalter vorzulegen (1907, 2. erweiterte Auflage 1913), laut Martin Lintzel »Werminghoffs bedeutsamstes und längste Dauer verheißendes Werk«. 1910 wurde Werminghoff in die Gesamtredaktion der Zeitschrift der Savignystiftung berufen, in der er die Kanonistische Abteilung betreute. In Biographien über Ludwig von Eyb den Älteren und Konrad Celtis beschrieb er durchaus modern nicht nur den Mann, sondern auch die Zeit in der er wirkte. Mit dem Blick des Kulturhistorikers wandte er sich, so Lintzel, »von den Handlungen den Zuständen zu«. Bei der Behandlung der spätmittelalterlichen Territorialgeschichte interessierten Werminghoff vor allem Ostpreußen und Franken. Während des Ersten Weltkrieges engagierte sich der Militärdienstuntaugliche beim Hilfsdienst, außerdem hielt er viele Vorträge in der Etappe. »Tiefen Schmerz« empfand Werminghoff, wie sein einstiger Student Lintzel schrieb, über den Zusammenbruch des Kaiserreiches und den Untergang »dessen, was ihm groß und verehrungswürdig war«.
Quellen: UAHW, Rep. 11, PA 16905 (Werminghoff); Martin Lintzel, Albert Werminghoff. In: Mitteldeutsche Lebensbilder, Band 5, S. 608 - 623.
Autor: HE