Ulrich Wilcken
geboren: | 18. Dezember 1862 Stettin |
gestorben: | 10. Dezember 1944 Baden-Baden |
Konfession: | evangelisch |
Vater: | Kaufmann |
Ulrich Wilcken
Wilcken besuchte das humanistische Gymnasium in Stettin. Er studierte ab 1880 Alte Geschichte, klassische Philologie, Ägyptologie und Assyrologie an den Universitäten Berlin, Leipzig, Tübingen und wieder Berlin. 1885 promovierte er an der Universität Berlin mit der Dissertation »Observationes ad historiam Aegypti provinciae Romanae depromtae e papysis Graecis Berolinensibus ineditis«. Danach arbeitete er an den Berliner Museen und der Preußischen Akademie der Wissenschaften. 1888 habilitierte er sich an der Universität Berlin für das Fach Alte Geschichte mit der Arbeit »Aktenstücke aus der königlichen Bank zu Theben in den Museen von Berlin, London, Paris«. 1889 wurde Wilcken zum außerordentlichen Professor ernannt. 1891 erhielt er einen Ruf als Ordinarius an die Universität Breslau. 1900 wechselte er nach Würzburg, 1903 nach Halle, 1906 nach Leipzig, 1912 nach Bonn, 1915 nach München und schließlich 1917 nach Berlin. 1931 wurde er emeritiert. Wilcken war ein Wegbereiter der Papyrusforschung. 1899 grub er selbst in Heraklepolis, 1912 verfasste er gemeinsam mit Ludwig Mitteis das erste umfassende Lehrbuch der neuen Disziplin (»Grundzüge und Chrestotathie der Papyruskunde«, 1924, 9. Auflage 1963). An der Universität Halle baute er mit Unterstützung des preußischen Staates eine Papyrussammlung auf, dauerhaft konnte er die Papyruskunde dann in Leipzig etablieren. Wilcken gehörte zu den Organisatoren des »Papyruskartells« der deutschen Museen und Universitäten, das gemeinsam auf internationalen Auktionen auftrat und dem auch die Universität Halle bedeutende Stücke verdankt. Außerdem verfasste Wilcken eine Geschichte des alten Griechenlands (»Griechische Geschichte im Rahmen der Altertumsgeschichte«, 9. Auflage 1962) sowie eine Biographie Alexanders des Großen (1931). Er gehörte zahlreichen Akademien in ganz Europa an.
Organisationen: -
Quellen: Weber, Biographisches Lexikon zur Geschichtswissenschaft, S. 660 ff.; Burkhard Meißner, Forschung, Lehre und Organisation des Lehrstuhles für Alte Geschichte der Universität Halle im 20. Jahrhundert: Profilsuche zwischen Orient und Abendland, Mangel und Fluktuation. In: Rupieper, Beiträge, S. 231; BA R 4901/13280
Autor: HE