Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Johann Daniel Herrnschmidt

geboren:11. April 1675 Bopfingen (Schwaben)
gestorben:5. Februar 1723 Halle
Konfession:evangelisch
Vater:Georg Adam Herrnschmidt, Pfarrer in Bopfingen

Johann Daniel Herrnschmidt

Herrnschmidt wurde zunächst privat unterrichtet und besuchte ab 1690 das Gymnasium in Nördlingen. Nach drei Jahren wechselte er auf das Gymnasium in Heilbronn. Am 3. Juli 1695 schrieb er sich für das Theologiestudium an der Altdorfer Universität ein, vor den Toren Nürnbergs. 1698 legte er dort den Magistertitel ab. Am 18. Oktober desselben Jahres findet sich seine Unterschrift in der Matrikel der halleschen Universität. Er kam als Student im Haus des großen Theologen Paul Anton (1661-1730) unter. Eine solche Unterkunft war typisch für das Studium in der Frühen Neuzeit: bei einem Professor zu wohnen, bedeutete immer auch Zugang zu einer wissenschaftlichen Bibliothek. Gleichzeitig konnte Herrnschmidt an den Schulen der Franckeschen Stiftungen unterrichten, um seinen Unterhalt zu verdienen. Unter anderem aufgrund dieser „Infrastruktur" war das Studium der Theologie in Halle ein Studium der eher ärmeren Schichten und zugleich so beliebt.

1701 bekam Herrnschmidt eine Stelle als Adjunkt an der Theologischen Fakultät und er wurde zugleich der Gehilfe August Hermann Franckes (1663-1727). Im folgenden Jahr ging er als Vikar nach Bopfingen zurück. Schließlich wurde er zum Diakon ernannt. Er folgte damit der Familientradition, denn bereits Vater und Großvater waren Pfarrer in Bopfingen gewesen.

1712 ernannte ihn der Fürst von Nassau-Idstein zum Superintendenten und Hofprediger im hessischen Idstein. Dass er im selben Jahr zum Doktor der Theologie promoviert wurde, war für Theologen der Zeit ein sehr typischer Karriereweg. Dreyhaupt schreibt, dass er auf „gnädigsten Befehl" des Grafen von Nassau-Idstein den Doktortitel erwarb. Es zeigt aber auch, dass er die Verbindung zu Halle weiterhin aufrecht erhielt. Dies sollte sich lohnen: am 13. August 1716 wurde Herrnschmidt zum ordentlichen Professor der Theologie berufen. Gleichzeitig übernahm er das Amt des Subdirektors der Franckeschen Stiftungen. Anfang 1723 erkrankte er an einem „hitzigen Fieber", woran er am 5. Februar verstarb, seine Frau fiel der Krankheit am folgenden Tag zum Opfer. Neben seinen theologischen Fähigkeiten gilt Herrnschmidt zudem als bedeutender Kirchenlieddichter.

1702 hatte er Sabine Katharina Schwarz geheiratet. Der Ehe entstammte der Sohn Georg Ludwig Herrnschmidt (1712-1779), der ebenfalls Theologe wurde. Er war unter anderem Hauptpastor an der halleschen Marktkirche, aber auch an der Hamburger St. Michaeliskirche, dem Michel.

Quellen: ADB, Bd. 12, Leipzig 1880, S. 221ff.; BBKL, Bd. 2, Hamm 1990, S. 773f.; Förster, S. 223; Dreyhaupt, S. 633f.; MV Halle I, S. 221; Steinmeyer, Elias von: Die Matrikel der Universität Altdorf, Bd. 1, Würzburg 1912, S. 448; UAHW Rep. 3, Nr. 239 Ernennung der Adjunkten, außerordentlichen und ordentlichen Professoren bei der Theologischen Fakultät (1691-1786).

 

Autorin: JS

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