Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Justus Christian Loder

geboren:28. Februar 1753 Riga
gestorben:4. April 1832 Moskau
Konfession:evangelisch
Vater:Johann Loder (1687-1775), Pfarrer und Konsistorialrat in Riga

Justus Christian Loder

Loder besuchte seit 1769 das Lyzeum in Riga. Am 25. Oktober 1773 schrieb er sich an der Universität Göttingen zum Studium der Medizin ein. 1777 schloss er es mit dem Doktortitel ab. Bereits im darauffolgenden Jahr erhielt Loder den Ruf auf das Ordinariat für Anatomie, Chirurgie und Geburtshilfe in Jena. Zwei Jahre später unternahm er eine ausgiebige Studienreise nach Holland, Frankreich und England. Hier verkehrte er mit den Koryphäen seines Fachs und konnte sich so in vielen Bereichen der Medizin großes Wissen und praktische Kenntnisse aneignen.

Nach Jena zurückgekehrt, errichtete er eine Entbindungsanstalt, ein Krankenhaus, ein Naturalienkabinett und ein anatomisches Theater. Er wurde Leibarzt des Herzogs Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach und unterhielt u.a. enge Beziehungen zu Johann Wolfgang von Goethe. Sein in Jenaer Zeit erarbeitetes Werk „Anatomische Tafel zur Beförderung der Kenntnis des menschlichen Körpers" ist die damals bedeutendste und vollständige Sammlung von Abbildungen zum menschlichen Körper.

Am 22. Juni 1803 erhielt Loder den Ruf an die Universität Halle als ordentlicher Professor der Medizin und Geheimrat. Nach Schließung der Universität 1806 durch napoleonische Truppen ging er zunächst als Leibarzt der königlichen Familie mit ins Exil nach Königsberg. Von dort aus nahm er 1810 die Stelle als Leibarzt Zar Alexanders I. in Moskau an. Auch hier hatte er die Leitung mehrerer Krankenhäuser inne. Seit 1819 lehrte er zudem als Honorarprofessor an der Moskauer Universität.

Loder heiratete innerhalb seiner gesellschaftlichen Kreise: die erste Ehe schloss er 1778 mit Wilhelmine Dorothea Röderer (1756-1791) in Göttingen. Sie war die Tochter des dortigen Medizinprofessors Johann Georg Röderer (1726-1768). Die zweite Ehe ging er mit Charlotte Luise Richter (1773-1847) ein, die Tochter des Göttinger Medizinprofessors August Gottlieb Richter (1742-1812).

Organisationen:

1782 Mitglied der Naturforschenden Gesellschaft Halle

1779 Mitglied der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften Erfurt

1803 Mitglied der Freimaurerloge „Zu den drei Degen" in Halle

und Mitglied zahlreicher weiterer gelehrter Gesellschaften.

Quellen: ADB, Bd. 19, Leipzig 1884, S. 76-79; Kublik, Steffen/von Westphalen, Gerlinde: Justus Christian Loder (1753–1832). Anatom, Chirurg und kaiserlich-russischer Leibarzt. Grossbodungen 2003; NDB, Bd. 15, Berlin 1987, S. 7-10; Selle, Götz von: Die Matrikel der Georg-August-Universität zu Göttingen 1734–1837, Hildesheim, Leipzig 1937; StAH FA, Nr. 3462; UAHW Rep 3, Nr. 244 Acta continuata betreffend die Anstellung der Professorum Medicinae ordinariorum et extraordninariorum (1797-1805).

Autorin: JS

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