Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Johann Gebhard Ehrenreich Maaß

geboren:26. Februar 1766 Krottorf im Halberstädtischen
gestorben:23. Dezember 1823 Halle
Konfession:evangelisch
Vater:Prediger

Johann Gebhard Ehrenreich Maaß

Maaß erhielt zunächst durch seinen Vater privaten Unterricht und besuchte ab 1780 die Domschule in Halberstadt. Im Mai 1784 begann er mit dem Studium in Halle. Der Tradition des Elternhauses gemäß entschied er sich für das Theologiestudium. Seine Liebe zu den alten Sprachen und der Philosophie hatte er bereits an der Domschule entdeckt, so dass er hierin seinen Studienschwerpunkt fand. Neben dem Studium war er zudem Lehrer für Hebräisch und Mathematik am Königlichen Pädagogium der Franckeschen Anstalten. Nach drei Jahren schloss er das Studium mit dem Magister der Philosophie ab und hielt anschließend als Privatdozent Vorlesungen über Logik, Metaphysik und Naturrecht, aber auch über die Mathematik und die Ästhetik. Zahlreiche Studenten besuchten schon zu dieser Zeit seine Veranstaltungen.

Am 15. November 1791 erhielt er die außerordentliche Professur der Philosophie, 1798 die ordentliche. Er publizierte zahlreiche Aufsätze im „Philosophischen Magazin“ seines Kollegen Johann August Eberhard (1739-1809). Hier bezog er, ähnlich wie Eberhard, Stellung für die Philosophie von Leibniz und Wolff und damit gegen die Philosophie Kants. Zudem veröffentlichte er zahlreiche Bücher und Schriften in den unterschiedlichen philosophischen Fächern, wie zum Beispiel geometrische Untersuchungen, aber auch einen „Grundriß der Logik“ sowie einen „Grundriß der Rhetorik“.

Maaß war ausgesprochen beliebt bei den Studenten. Aber auch unter der Stadtbevölkerung hatte er sich einen Namen gemacht. Er war sehr musikinteressiert. So leitete einige Jahre die „Bergkonzerte“, die die hallesche Freimaurerloge organisierte. Außerdem gründete er gemeinsam mit dem Leiter des Stadtsingechors und Organisten der Marktkirche, Johann Friedrich Naue (1787-1858), im Jahr 1814 die Hallesche Singakademie. Sie war nach dem Berliner Vorbild eine der ersten ihrer Art in Deutschland.

Während des Einmarsches der Franzosen 1806 in Halle war Maaß Prorektor der Universität. Aber nicht nur für die Universität, sondern auch für die Stadt engagierte er sich in dieser Zeit des Krieges und der Besatzung. So hatte er von 1813 bis 1815 die Direktion der Lazarette der Stadt unter sich. Zudem gründete er gemeinsam mit August Hermann Niemeyer (1754–1828) die Gesellschaft freiwilliger Armenfreunde. Wie der Name bereits impliziert, hatte sich die Gesellschaft das Ziel gesetzt, die Armut in Halle zu lindern. In der Gründung der Wochenzeitung „Hallisches Patriotisches Wochenblatt“ lag das innovative Moment dieses Patriotismus. Die Zeitung sollte das bürgerliche Publikum unterhalten und informieren, aber auch für die Armenfürsorge werben. Darüber hinaus schrieben zahlreiche Professoren Beiträge für das „Wochenblatt“ und konnten so auch Interesse für ihr Fach wecken und über neueste Forschungen berichten.

Aus Anerkennung seiner Dienste während der Befreiungskriege verlieh König Friedrich Wilhelm III. Maaß 1816 das Eiserne Kreuz.

Maaß erlangte im Juli 1807 das hallesche Bürgerrecht. 1809 heiratete er die Buchhändlerwitwe Ruff, die mehrere Söhne in die Ehe brachte. Das Paar hatte zudem zwei eigene Kinder. Im Alter von 57 Jahren verstarb Maaß an einer „Brustkrankheit“ (Neuer Nekrolog).

Organisationen:

1814 Mitglied der Freimaurerloge „Zu den drei Degen“ Halle

1799 Mitbegründer der Gesellschaft freiwilliger Armenfreunde Halle

Quellen: ADB, Bd. 20, Leipzig 1884, S. 1f.; Förster, S. 241; Schmidt, Friedrich August/Voigt, Bernhard Friedrich: Neuer Nekrolog der Deutschen, Bd. 1, Teil 2, Ilmenau 1823, S. 753-764; StAH FA, Nr. 4988; UAHW Originalmatrikel nach 1744, Bd. II, Bl. 186; UAHW Rep 3, Nr. 249 Ernennung der ordentlichen und außerordentlichen Professoren der Philosophischen Fakultät (1766-1798).

Autorin: JS

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