Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Friedow, Horst

geboren:5. Juni 1942 in Preilack (heute Turnow-Preilack)
  
  
  

Friedow, Horst

*5. Juni 1942 in Preilack (heute Turnow-Preilack). Horst Friedow begann 1965 sein Mathematik-Studium an der Martin-Luther-Universität Halle. Die Entwicklungen um „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ und Prager Frühling 1968 in der CSSR verfolgte er mit Sympathie und Interesse. In den Sommerferien desselben Jahres arbeitete er bei der Reichsbahndirektion Cottbus. Dort erlebte er als Fahrdienstleiter an der Reichsbahn-Strecke Frankfurt (Oder) - Cottbus den Transport sowjetischer Panzer zur Vorbereitung des Einmarschs. Infolgedessen diskutierte Horst Friedow mit Mitarbeitern und auch SED-Funktionären über den Einmarsch und die politische Situation in der DDR. Die Reichsbahndirektion teilte infolgedessen der Universität Halle mit, er habe „feindliche Ansichten“. Es folgten „Aussprachen“ der Universität mit ihm und auch mit Angehörigen einer Mathematik-Seminargruppe, der er als Sekretär für die FDJ leitete. Die Seminargruppe war aufgrund der freieren Gesprächsatmosphäre bereits zuvor von der FDJ kritisch beurteilt und in ihr war der Einmarsch der UdSSR ebenfalls kritisch diskutiert worden. Die “Aussprachen” führten schließlich zur zunächst unbefristeten Exmatrikulation von Horst Friedow und zwei weiteren Mitgliedern der Gruppe (Engler, Randolf u. Schmidt, Rolf (1996 verstorben)). 1970 konnte er sein Studium wieder aufnehmen und 1972 abschließen. Allerdings führte seine Einstellung zum Prager Frühling und seine „Westverwandtschaft“ zu erheblichen beruflichen Repressionen. 1973 stelle er darum einen ersten Ausreiseantrag. Nachdem ihm 1975 eine Reise nach Ungarn verwehrt wurde, stellte er einen erneuten Antrag. Infolgedessen kam es im Juli 1975 zu Gesprächen an deren Ende Horst Friedow die Ausreise erlaubt wurde, allerdings folgte 1977 ein Einreiseverbot in die DDR, das bis 1987 aufrechterhalten wurde. Horst Friedow wurde seit den Gesprächen im Sommer 1968 durch das MfS überwacht.

Quellen: UAHW, Rep.7, Nr. 1570 u. Rep.14, Nr. 23.

Autor: AK

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