Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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David, Oskar

geboren:5.3.1880 Köln
gestorben:-
Konfession:jüdisch
Vater:-

David, Oskar

Internist

Oskar David studierte nach seiner Schulzeit am Königlichen Aposteln-Gymnasium in Köln ab 1901 an den Universitäten Heidelberg, München, Kiel, Erlangen und Bonn. Hier legte er 1906 das Staatsexamen ab, promovierte 1908 und arbeitete am pathologischen Institut, wo er Versuche über Antotoxine des Dysenterie-Bazillus machte, die in der „Allgemeinen Mikrobiologie“ von Walter Kruse (Leipzig 1910) ausgewertet worden sind. Seit 1907 arbeitete er an der medizinischen Poliklinik Halle, seit 1908 an der medizinischen Klinik als Assistenzarzt. 1914 wurde er zu den Habilitationsleistungen in Halle zugelassen, die Probevorlesung wurde jedoch wegen des Kriegsausbruchs verschoben. Nachdem David unter anderem als Regimentsarzt gedient hatte, mehrfach verletzt und mit dem Eisernen Kreuz 1. und 2. Klasse ausgezeichnet worden war, erhielt er die Lehrbefugnis für innere Medizin und Röntgenologie nach seiner Probevorlesung „Über neue Kriegskrankheiten“ im März 1918. Der preußische Minister der geistlichen und Unterrichts-Angelegenheiten hatte für die Zulassung Davids zur Habilitation am 1. März 1918 einen Dispens von den Universitätsstatuten von 1854 erteilt, weil David der „jüdischen Religion“ angehörte und nach § 4 dieser Statuten „nur Lehrer und Beamte evangelischer Confession“ angestellt werden durften. In Halle arbeitete er an dem von Emil Abderhalden herausgegebenen „Handbuch der biologischen Arbeitsmethoden“ mit. 1922 wurde er auf Antrag der Medizinischen Fakultät außerordentlicher Professor in Halle, wechselte jedoch im selben Jahr als Leiter der röntgenologischen Abteilung des Israelitischen Krankenhauses nach Frankfurt am Main. In diesem Zusammenhang wurde er von seinen Lehrverpflichtungen in Halle zunächst befreit. 1930 beantragte die Medizinische Fakultät, David die Lehrerlaubnis zu entziehen. Er wurde jedoch noch 1933 und Anfang 1934 auf Weisung des Wissenschaftsministeriums nicht aus dem Lehrkörper der Medizinischen Fakultät gestrichen, weil er die Venia Legendi nicht von sich aus niedergelegt hatte – gegen das Votum des Dekans der Medizinischen Fakultät, der sich gegen die Wiederaufnahme der Vorlesungen durch David aussprach. Am 6. April 1934 wurde ihm die Lehrbefugnis nach § 6 des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums entzogen. Derzeit konnten keine weiteren Angaben zu Oskar David ermittelt werden.


Ausgewählte Publikationen von Oskar David

  • Röntgenologische Untersuchungen über Form und Verhalten des Dünndarms bei direkter Füllung mit Kontrastmitteln. Jena 1918 (Habilitationsschrift Halle 1918).
  • Handbuch der biologischen Arbeitsmethoden. Abt. 2,1: Physikalische Methoden, herausgegeben von Emil Abderhalden, bearbeitet von Oskar David u.a. Berlin u.a. 1925; Abt. 2,3: Physikalische Methoden. Berlin et al. 1939. 
  • Anleitung und Indikationen für Bestrahlungen mit der Quarzlampe „Künstliche Höhensonne“ (von Hugo Bach, bearbeitet von Oskar David). 7.–8. Aufl. Leipzig 1921.

Quellen


Quelle: Friedemann Stengel (Hg.): Ausgeschlossen. Die 1933-1945 entlassenen Hochschullehrer der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Halle 2016, S. 69 - 73

Autor: Friedemann Stengel

Weitere Bilder und Dokumente:

Dokument: David, Oskar

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