Heinrich Balthasar Wagnitz
geboren: | 8. September 1755 Halle |
gestorben: | 28. Februar 1838 Halle |
Konfession: | evangelisch |
Vater: | Johannes Christian Wagnitz, Kaufmann |
Heinrich Balthasar Wagnitz
Wagnitz besuchte verschiedene Schulen der Franckeschen Stiftungen und schrieb sich am 9. April 1772 zum Theologiestudium in Halle ein.
1775 ging er als Hauslehrer der Familie von Wedel nach Piesdorf bei Könnern. Nach zwei Jahren kehrte er nach Halle zurück, weil er zum Adjunkt der Marienkirche berufen wurde. 1786 wurde er Diakon der Marienkirche und zugleich Prediger am Zucht- und Arbeitshaus in Halle. Hier entwickelte er eine große, auch schriftstellerische Wirkung. In zahlreichen Publikationen setzte er sich kritisch mit den Zuständen in den Zuchthäusern auseinander, vor allem bemängelte er die unzureichende Ausbildung der Zuchthausbeamten. 1788 übernahm er die Leitung der Bibliothek der Franckeschen Stiftungen.
In dieser Position, als Pfarrer der Marienkirche und des Zuchthauses, gehörte er zu den Honoratioren der Stadt und stand zudem in engen Kontakt zu zahlreichen Universitätsprofessoren. Beispielsweise war er Mitglied der „Gesellschaft freywilliger Armenfreunde“, die 1799 durch den Theologieprofessor und Leiter der Franckeschen Anstalten August Hermann Niemeyer (1754-1828) gegründet wurde. Das Ziel der Gesellschaft bestand in der Bekämpfung der Armut in der Saalestadt. In diesem Zusammenhang gaben Niemeyer und Wagnitz die Wochenzeitschrift „Hallisches Patriotisches Wochenblatt“ heraus, in der zahlreiche Professoren und Bürger Beiträge über verschiedene Themen veröffentlichten.
Am 17. September 1804 wurde Wagnitz schließlich, unter Beibehaltung seiner vorherigen Ämter als Pfarrer und Bibliothekar, zum außerordentlichen Professor für Moral und Homiletik an die Universität Halle berufen. Gleichzeitig wurde er Inspektor des Theologischen Seminars der Universität und 1806 Superintendent des Saalkreises.
1809 wurde er Oberpfarrer der Marienkirche, 1817 Konsistorialrat in Magdeburg, womit er sein Amt im Zuchthaus niederlegte. 1834 bat er schließlich aus Altersgründen um die Entlassung aus den meisten seiner Ämter.
Wagnitz hatte 1784 Luise Hirsekorn, die Tochter des Dompredigers, geheiratet – eine durchaus vorteilhafte Verbindung, denn zu diesem Zeitpunkt war Wagnitz erst Predigeradjunkt an der Marktkirche. Im Mai 1785 erwarb er das hallesche Bürgerrecht.
Organisationen:
1790 Korrespondierendes Mitglied der Ästhetischen Gesellschaft Zürich
Gesellschaft freywilliger Armenfreunde
Ritter des roten Adlerordens 3. Klasse
Quellen: DBA, Bd. 1, Nr. 1324, S. 268ff.; RGG, Bd. 6, Tübingen 1986, S. 562; StAH FA, Nr. 5129; StAH H B Bürger- und Ratsmatrikel, B 2/409; UAHW Originalmatrikel Bd. 1767-1781, Bl. 52f.; UAHW Rep 3, Nr. 239 Ernennung der Adjunkten, außerordentlichen und ordentlichen Professoren bei der Theologischen Fakultät (1691-1807).
Autorin: JS