
Justus Henning Böhmer
geboren: | 29. Januar 1674 Hannover |
gestorben: | 29. August 1749 Halle |
Konfession: | evangelisch |
Vater: | Valentin Böhmer (1634-1704), Advokat und kaiserlicher Notar in Hannover |
Justus Henning Böhmer
Böhmer besuchte die Stadtschule in Hannover bevor er sich am 20. Mai 1693 für die Jurisprudenz und Philosophie in Jena immatrikulierte. Er schloss das Studium ab und arbeitete auf Wunsch seines Vaters ab 1695 als Advokat in Hannover. Als sich ihm die Gelegenheit bot und er einen jungen Adeligen als Hofmeister begleiten konnte, ging er mit diesem an die Universität Rinteln und setzte seine Studien dort fort. Im Mai 1697 wechselte er an die neugegründete Universität Halle.
1698 legte er das Lizentiat ab und begann im folgenden Jahr als Privatdozent Vorlseungen an der Juristischen Fakultät zu halten.
Im Juli 1701 wurde er bereits zum außerordentlichen Professor der Rechte berufen. Am 11. August 1702 erfolgte die Promotion zum Doktor der Rechte. 1704 wurde er außerdem Adjunkt des großen Juristen Samuel Stryk (1640-1710) an der Juristischen Fakultät. Als dieser verstarb, konnte Böhmer am 29. Mai 1711 dessen Stellung als ordentlicher Professor der Institutionen und des Lehnsrechts übernehmen.
1715 Ernennung zum Hofrat und Hofpfalzgraf durch den kaiserlichen Hof
1719 Ernennung zum Geheimen Rat
ab 1731 Direktor der Universität und Ernennung zum Hofrat durch Friedrich Wilhelm I. von Preußen
ab 1743 Regierungskanzler des Herzogtums Magdeburg und Ordinarius der Juristischen Fakultät
Böhmer engagierte sich ab 1725 als Achtmann (Mitglied des Ältestenkreises) an der St. Ulrichkirche in Halle. Trotz zahlreicher Rufe an andere Universitäten, wie Bern, Frankfurt/Oder, Kiel, Leipzig, Wittenberg, Tübingen etc., ist Böhmer in Halle geblieben - durchaus nicht immer freiwillig. So erhielt er beispielsweise 1726 den Ruf an den Reichshofrat in Wien. Doch Friedrich Wilhelm I. erteilte ihm nicht die Erlaubnis, seine Professorenstelle zu verlassen, wie er in einem Schreiben vom 27. Juli 1726 der Universität mitteilte. Vielleicht ist es kein Zufall, dass etwa ein halbes Jahr später Böhmers Sohn, Johann Samuel Friedrich (1704-1772), als ordentlicher Professor an die hallesche Universität berufen wurde.
Böhmer war seit 1703 mit Eleonora Rosina Stützing (1679-1739) verheiratet, der Tochter des Ratssekretärs und Pfänners Johann Gotthilf Stützing. Das Paar hatte vier Söhne, die das Erwachsenenalter erreichten: neben dem bereits genannten der Geheime Rat Carl August von Böhmer (1707-1748), der Professor der Rechte in Göttingen Georg Ludwig Böhmer (1715-1797) und der Medizinprofessor in Halle Philipp Adolph Böhmer (1717-1789).
Bild: Zentrale Kustodie, MLU Halle-Wittenberg
Quellen: ADB, Bd. 3, Leipzig 1876, S. 79ff.; AFrSt 182 D 22 Trauerreden und Gedächtnisschriften bey verschiedener Gelegenheit gehalten von Adam Struensee. Halle 1756; Dreyhaupt, S. 589f.; Förster, S. 198f.; Michaelis, Hans-Thorald: Geschichte der Familie von Boehmer. In Fortführung der von Hugo Erich von Boehmer im Jahre 1892 verfassten Genealogie der von Justus Henning Boehmer abstammenden Familien Boehmer und von Boehmer sowie auch einiger der mit ihnen verschwägerten Familien. Rheinische Verlagsanstalt, Bonn-Bad Godesberg 1978; MV Halle I, S. 41; NDB, Bd. 2, Berlin 1955, S. 392; UAHW Rep 3, Nr. 241 Bestallung und Besoldung der Professoren der Juristischen Fakultät, Bd. 1 (1692-1730) u. Bd. 2 (1730-1754).
Autor: JS