Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Joachim Lange

geboren:26. Oktober 1670 Gardelegen (Altmark)
gestorben:7. Mai 1744 Halle
Konfession:evangelisch
Vater:Moritz Lange, Ratsherr

Joachim Lange

Lange besuchte die Gymnasien in Osterwieck, Halberstadt, Quedlinburg und Magdeburg bevor er sich 1689 zum Studium der Theologie und Philosophie an der Universität Leipzig einschrieb. Dort lernte er August Herrmann Francke (1663-1727) als Dozent kennen, außerdem kam er in dessen Haus als mittelloser Student unter. Francke hatte von da an großen Einfluss auf Lange, dieser folgte ihm nach Erfurt, Hamburg und ab 1692 schließlich nach Halle. Lange hatte sich vor allem in der Philologie einen Namen gemacht, so dass er hier bereits Vorlesungen hielt.

Schon im folgenden Jahr erhielt er eine Hauslehrerstelle in Berlin, bei einem Freund Philipp Jakob Speners (1635-175), in dessen Kreis Lange nun Eintritt fand. Auch ließ ihn Spener mehrfach an seiner Stelle predigen.

1696 übernahm Lange die Stelle als Rektor des Gymnasiums im pommerschen Köslin. Gleichzeitig verlieh ihm die hallesche Universität in Abwesenheit den Magistertitel.

1698 kehrte er als Rektor des Friedrich-Werderschen Gymnasiums und als Pfarrer der Friedrichsstadtgemeinde nach Berlin zurück. Die Universität Halle hatte Lange schon nach Halle holen wollen, aber erst 1709 gelang dies: am 15. August erhielt er den Ruf als ordentlicher Professor für Dogmatik, Moral und Exegese des Alten und Neuen Testaments. 1717 wurde er von der Universität zum Doktor der Theologie promoviert.

Lange wurde zum Wortführer der Streitigkeiten zwischen Pietismus und Aufklärung. Er galt als polemischer Gegner des Rationalismus. Berühmt geworden ist seine Auseinandersetzung mit Christian Wolff (1679-1754). Lange gelang es, sogar beim preußischen König Friedrich Wilhelm I. gegen Wolff Stimmung zu machen, so dass der Aufklärer 1723 per Kabinettsordre des Landes verwiesen wurde. Dies war allerdings aus Langes Sicht nur ein vorübergehender Sieg: Friedrich II. holte in seiner ersten Amtshandlung den Philosophen Wolff zurück nach Halle und verbot Lange jegliche Polemik gegen den Kollegen.

Lange hat ein großes literarisches Werk hinterlassen, das ihn in einem anderen Licht als den polemischen Pietisten zeigt. Er hat sich zum Teil mit großem Erfolg bei Lesern und Hörern mit unzähligen Themen beschäftigt. Im letzten Jahrzehnt seines Schaffens in Halle konnte er jedoch kaum noch Studenten binden. Der Rationalismus hatte mittlerweile auch in die Theologische Fakultät Einzug gehalten, u.a. mit jüngeren Kollegen wie Siegmund Jakob Baumgarten (1706-1757), so dass Lange zunehmend vereinsamte.

Lange war zweimal verheiratet. 1692 hatte er Johanna Elisabeth Rau (1674-1702) geheiratet. Sie war die Tochter des Superintendenten von Werben, Joachim Rau. Das Paar hatte zahlreiche Kinder, u.a. den Sohn Johann Joachim Lange (1699-1765), der später auch Professor an der halleschen Universität wurde. Die Tochter Johanna Elisabeth (gest. 1730) war mit dem halleschen Theologieprofessor Johann Jakob Rambach (1693-1735) verheiratet. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete Lange 1704 Charlotte Elisabeth geb. Leyser (1672-1749). Sie war die Tochter des Oberdompredigers in Magdeburg, Wilhelm Leyser, und mittlerweile Witwe des Hallenser Ratskämmerers und Pfänners Johann Dreyßig. Aus dieser zweiten Ehe stammte der Sohn Samuel Gotthold Lange (1711-1781), der Pfarrer und Übersetzer u.a. von Horaz` Gedichten wurde, aber auch als Dichter bekannt wurde. Im Juni 1712 erlangte Joachim Lange das hallesche Bürgerrecht.

Quellen: ADB, Bd. 17, Leipzig 1883, S. 634f.; BBKL, Bd. 4, Hamm 1992, S. 1097-1104; Dreyhaupt, S. 656f.; Ersch/Gruber, Sect. 2, Theil 42, Leipzig 1888, S. 29f.; Förster, S. 238f.; MV Halle I, S. 254; NDB, Bd. 13, Berlin 1982, S. 548f.; StAH FA, Nr. 6795; Stephan, Christian: Die stumme Fakultät. Biographische Beiträge zur Geschichte der Theologischen Fakultät der Universität Halle, Dössel 2005, S. 41-45; UAHW Rep 3, Nr. 239 Ernennung der Adjunkten, außerordentlichen und ordentlichen Professoren bei der Theologischen Fakultät (1691 - 1786).

Autorin: JS

 

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